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20.08.2015 - ADAC Rallye Deutschland

Pressekonferenz vor der Veranstaltung

Teilnehmer:
Sebastien Ogier, Volkswagen Motorsport
Thierry Neuville, Hyundai Motorsport
Mads Ostberg, Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team
Elfyn Evans, M-Sport World Rally Team

F:
Seb, das ist die erste Veranstaltung, bei der Sie rein rechnerisch den Weltmeistertitel in der Fahrerwertung sichern könnten. Spielt das eine Rolle für Sie?
SO:
Nein überhaupt nicht. Natürlich ist es toll, überhaupt in der Position zu sein, dass so etwas denkbar ist. Und irgendwo hat man das daher auch im Hinterkopf, denn den Titel zu holen, ist mein Saisonziel. Aber die Chance, es hier schon zu schaffen, ist wirklich nur mathematisch. Da muss einiges passieren, was nicht in meinen Händen liegt. Ich ziehe es vor, mich voll auf diese Rallye zu konzentrieren, was schwer genug ist. Wir hatten hier einige Schwierigkeiten in den vergangenen beiden Jahren, aber diese Fehler möchte ich ausmerzen. Und dann wird der Titelgewinn hoffentlich auch in einem der nächsten Events folgen.

F:
Man kann sagen, dass bei der ADAC Rallye Deutschland in den vergangenen beiden Jahren nicht immer alles glatt lief für das Team von Volkswagen Motorsport. Haben Sie in Ihrer Vorbereitung etwas geändert?
SO:
Das einzige, was es zu ändern gibt, ist schnell gesagt: einfach auf der Straße bleiben! Ich denke, ich war beim Recce diesmal etwas konzentrierter. Der Versuch, die Fehler zu vermeiden, ist eine extra Motivation. Natürlich will ich das für mich, aber noch mehr für mein Team, denn wir haben hier durchaus ein wenig mehr Glück verdient. Wir haben es geschafft, jede Rallye der Weltmeisterschaft zu gewinnen – bis auf Deutschland. Das ist bedauerlich für Volkswagen. Und daher wollen Andreas, Jari-Matti und ich das unbedingt ändern. Wenn Sie mich glücklich sehen wollen, dann nur, wenn uns das gelingt. Wenn ich es nicht schaffe, dann hoffentlich sie.

F:
Sie wissen, wie man hier siegt, denn Sie haben die ADAC Rallye Deutschland ja schon einmal gewonnen. Was denken Sie über die Veranstaltung?
SO:
Ich muss gestehen, dass ich früher immer ein wenig Angst hatte, wenn diese Rallye anstand, denn sie ist so schwierig – vor allem wenn sich das Wetter ändert. Aber heute bin ich wirklich zuversichtlich, das Wetter ist gut und ich konnte zuletzt gute Ergebnisse einfahren. Von daher fühle ich mich viel wohler, nach Deutschland zu kommen. Ich fühle, dass ich hier besser werde, nicht schlechter, wie vielleicht in den letzten Jahren. Etwas ist anders: Ich habe ein positives Gefühl. Der Test war wirklich gut, ich mag das Fahrzeug noch mehr als im letzten Jahr – und all das zusammen lässt mich sehr zuversichtlich nach vorne schauen.

F:
Thierry, es gibt viele großartige Erinnerungen aus dem letzten Jahr, als Sie hier gewonnen haben – wie ist Ihr Gefühl, hierher zurückzukehren?
TN:
Das ist sehr aufregend, denn ich habe tatsächlich viele schöne Erinnerungen. In den vergangenen beiden Jahren habe ich hier um den Sieg gekämpft. 2013 konnte ich nicht gewinnen, aber dafür letztes Jahr. Jari-Matti war sehr schnell und führte, aber dann kam er von der Strecke ab, und dann war es ein Kampf zwischen mir und Kris Meeke, und den haben wir am Ende für uns entschieden. Ich fühle mich bei dieser Rallye immer sehr wohl, mal schauen, was wir dieses Jahr erreichen können.

F:
Was glauben Sie, ist für Sie realistisch in diesem Jahr drin?
TN:
Es wird schwer für mich, besser zu sein als im Vorjahr! Wir wissen, dass wir mit unserem Speed nicht um den Sieg mitkämpfen können, aber ich möchte auf das Podium. Ich werde alles geben, um eine gute Rallye zu fahren, denn die letzten Events liefen nicht optimal für mich. Jetzt bin ich sehr froh, zurück auf Asphalt zu sein. Es wäre toll für das Team, hier eine gute Rallye abzuliefern – schließlich haben wir hier vier Fahrzeuge am Start. Es ist eine große Team-Aufgabe, das Ganze hier zu managen, aber jeder arbeitet hart für das beste Resultat.

F:
Sie haben die Probleme in den letzten Events angesprochen. Es gab einige Unfälle. Gibt es noch mehr, was aus Ihrer Sicht nicht ganz rund lief?
TN:
Ich hatte in den vergangenen Monaten einige Schwierigkeiten. Wir hatten gehofft, näher bei der Spitze zu sein, als wir das im Augenblick sind. Aber das muss ich akzeptieren und wegstecken, was nicht so einfach ist. Zugleich muss ich weiter versuchen, wieder zurück zu meinem gewohnten Tempo zu finden.

F:
Michelin stellt hier in Deutschland einen neuen Asphalt-Reifen vor. Was sind Ihre Eindrücke nach den ersten Tests?

TN:
Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber wir hatten nur ein sehr kleines Test-Kontingent – aber zumindest hatten wir einige Reifen. Natürlich hat Michelin hier wieder einen Fortschritt gemacht. Wir werden bestimmt schnellere WP-Zeiten erleben, aber auf der Panzerplatte wird es – wie jedes Jahr – entscheidend sein, sich die Reifen richtig einzuteilen.

F:
Wie kommen Sie mit der Entwicklung des 2016er Hyundai i20 voran? Wird das Fahrzeug Ihrer Meinung nach vorne mitfahren können?
TN:
Ich hoffe sehr! Das Ziel ist es, das Fahrzeug in Monte Carlo am Start zu haben, was schon viel später ist, als ursprünglich geplant. Aber so ist das Leben. Wir arbeiten hart an der Entwicklung. Die Tests starten bald und dann werden wir weitere Fortschritte sehen. Ich bin sehr optimistisch, dass es sehr schnell sein wird, aber vor uns liegt noch einiges an Arbeit, um das Auto bis Monte Carlo fertigzustellen.
F:
Mads, Sie sind gut platziert in der Meisterschaft und haben viele Punkte eingefahren. Sie hatten einige gute Ergebnisse, die Saison war bislang gut für Sie. Können wir für die zweite Saisonhälfte noch bessere Ergebnisse erwarten?
MO:
Das lässt sich schwierig vorhersagen. Wie erwähnt waren wir konstant. Wir hatten einige gute Ergebnisse, einige zweite und dritte Plätze. Wir haben das erreicht, was ich erreichen wollte. Ich wollte in der ersten Jahreshälfte möglichst konstant sein, das war mir sehr wichtig. Nun wollen wir in der zweiten Hälfte der Saison daran anknüpfen, besonders bei den Veranstaltungen auf Asphalt, die manchmal aber etwas schwierig sein können. Hoffentlich können wir auch weiterhin unsere Ziele erfüllen.

F:
In der vergangenen Woche haben Sie etwa 400 Kilometer getestet. War der Test erfolgreich?
MO:
Ja, der Testtag war sehr gut. Ich habe versucht, mich nur auf meine eigene Leistung zu konzentrieren. Ich bin 400 Kilometer gefahren, es war also ein langer Tag, aber der Test hat Spaß gemacht. Ich habe versucht, meinen Fahrstil auf Asphalt zu verbessern und mich auf diese Veranstaltung vorzubereiten, denn diese Rallye ist eine große Herausforderung. Auch beim Shakedown hatte ich ein gutes Gefühl. Besonders mein erster Durchgang war gut. Ich hoffe, dass es so weitergeht.

F:
Können Sie in der zweiten Saisonhälfte vorne im Feld mitfahren und um Siege mitkämpfen?
MO:
Ja, ich glaube schon, aber bei dieser Rallye noch nicht. Vielleicht kommen später in der Saison bessere Chancen auf einen Sieg, wahrscheinlich bei einer Schotterrallye. Australien wäre daher also die nächste Möglichkeit. In der Vergangenheit war ich in Australien immer recht erfolgreich unterwegs. Dann folgen Spanien und Wales, wo ich bislang auch immer stark war.

F:
Bislang hatte jeder Veranstaltungstag hier seine typischen Prüfungen. In diesem Jahr ist das alles gemischt, macht das die Herausforderung größer?
MO:
Ja, auf jeden Fall, denn es ändert sich von Prüfung zu Prüfung, während wir bislang zum Service gefahren sind, und dort die Möglichkeit hatten, das Auto für die nächsten Prüfungen ändern zu lassen. Nun müssen wir zwischen den Prüfungen manchmal etwas ändern, sowohl an der Abstimmung als auch an der Fahrweise, besonders für Baumholder und die Panzerplatte. Das verlangt eine andere Einstellung.

F:
Lassen Sie uns mal über das nächste Jahr reden. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie ihren Fahrerplatz behalten können und glauben Sie, dass Ihnen Ihre Strategie helfen wird, sich einen Fahrerplatz für das kommende Jahr zu sichern?
MO:
Diese Saison dauert noch lange. Wenn ich eine schlechte zweite Saisonhälfte habe, wird es sicherlich schwierig, aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch in der zweiten Saisonhälfte gut abschneiden werden und dass wir für das kommende Jahr einen Fahrerplatz haben werden.


F:
Elfyn, Sie haben eine erfolgreiche Vergangenheit bei dieser Veranstaltung: Einen Sieg als Academy-Fahrer und sehr schnelle Zeiten sowie den Sieg auf der Power-Stage im Vorjahr. Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen?
EE:
Bei den Vorbereitungen lief alles sehr gut, der Test war erfolgreich und auch alle anderen Faktoren funktionieren. Wir freuen uns auf die Rallye.

F:
Diese Rallye bedeutet die Premiere für den Fiesta auf Asphalt. Wie lief der Test und wie groß ist der Unterschied zum letztjährigen Auto auf diesem Untergrund?
EE:
Beim Fahren verhält sich das Auto nicht wesentlich anders. Die größten Änderungen gibt es im Bereich des Motors, aber das Fahrwerk und das Verhalten auf den Kuppen sind relativ identisch. In einigen Bereichen konnten jedoch Fortschritte gemacht werden. Wir werden unser Bestes geben und dann sehen wir, wo wir stehen.

F:
Sie hatten einige schwierige Veranstaltungen, es gab einige technische Probleme und in Finnland sagten Sie, Sie hätten den größten Felsbrocken der Welt getroffen. Wie finden Sie wieder in die Erfolgsspur zurück?
EE:
Der Speed in Finnland war in Ordnung, aber es lief nicht alles glatt. Dann haben wir diesen Felsen getroffen, was natürlich eine große Enttäuschung war, besonders nach den Ergebnissen aus den vier vorherigen Rallyes. Aber jetzt gilt es, das einfach abzuhaken und uns komplett auf diese Rallye zu konzentrieren.

F:
Welche Strategie haben Sie für diese Rallye geplant?
EE:
Es wird eine schwierige Aufgabe. Die Konkurrenz wird hart, aber mein Ziel ist mindestens ein Platz auf dem Podium. Ich werde mein Bestes geben und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt.

F:
Und für nächstes Jahr, spüren Sie da einen gewissen Druck und wie gehen Sie damit um?
EE:
Es gibt immer einen gewissen Druck und die Notwendigkeit, Leistungen zu zeigen, wenn man seinen Fahrerplatz behalten will. Auf diesem Niveau muss die Leistung einfach immer passen, damit man drin bleibt. Das ist die Realität, und die ändert sich nie, egal ob am Anfang oder am Ende der Saison. Ich muss mich nur darauf konzentrieren, einen ordentlichen Job zu tun, und dann sehen wir, wo wir stehen.

FIA WRC 2 CHAMPIONSHIP

Teilnehmer:
Jan Kopecky, Skoda Motorsport
Nil Solans, ACSM Rallye Team

F:
Jan, es ist toll, dass Sie in dieser Saison wieder zurück in der WRC2-Klasse sind. Wir kennen Ihre Leistungen auf Asphalt, wir wissen, wie erfolgreich Sie auf diesem Belag sind. Was erwarten Sie von dieser Rallye?
JK:
Ich bin diese Rallye oft gefahren und es ist schön, nach acht Jahren wieder zurückzukehren. An einige Prüfungen konnte ich mich noch erinnern. Ich freue mich sehr auf diese Rallye.

F:
Sie haben gerade das Shakedown beendet. Wie lief es?
JK:
Das Auto hat gut funktioniert, aber wir haben einige Änderungen vorgenommen und sind dann nochmals rausgefahren, um zu schauen, ob sie funktionieren. Bei der zweiten Durchfahrt lag viel Schotter auf der Straße, aber das erwarte ich ja auch während der Rallye. Das Auto ließ sich gut fahren.

F:
Sie haben viele Erfolge auf Asphalt gefeiert. Glauben Sie, dass Sie an diesem Wochenende um die Spitze mitfahren können?
JK:
Keine Frage, diese Rallye würde ich sehr gerne gewinnen, aber viele andere Fahrer werden richtig schnell sein. Wir müssen abwarten und sehen, wie es nach einigen Prüfungen läuft, denn die Rallye ist lang. Dann erst können wir sagen, wo wir stehen.

F:
Diese Rallye ist lang und ist eine Herausforderung. Welcher Aspekt ist aus Ihrer Sicht der schwierigste?
JK:
Hoffentlich bleibt das Wetter so, wie es gerade ist, denn bei Regen wird es sehr schwierig und schmierig, besonders für die WRC2- und WRC3-Fahrer und den Rest des Feldes. Besonders Baumholder ist wirklich hart.

F:
Sie waren in diesem Jahr bereits einmal in der WRC am Start, hoffentlich sehen wir Sie öfters. Gibt es Pläne für weitere Einsätze?
JK:
Das weiß ich jetzt leider noch nicht. Ich würde gerne auf Korsika fahren, aber wir müssen sehen, ob sich das umsetzen lässt. Mein nächstes Ziel ist, in der kommenden Woche bei der Barum-Rallye den tschechischen Titel einzufahren. Diese Rallye ist eine hervorragende Vorbereitung für mein Heimspiel in der kommenden Woche.

F:
Nil, Sie sind von der DDFT in ein Peugeot 208 in der WRC 2 umgestiegen. Woher dieser Wechsel?
NS:
Für uns ist es eine gute Chance, ein stärkeres Auto zu fahren. Wir müssen noch viel lernen und unseren Fahrstil anpassen. Mein wichtigstes Ziel ist es, Erfahrung zu sammeln.

F:
Wie viele Kilometer sind Sie beim Test gefahren?
NS:
Wir haben vor zwei Wochen in Spanien getestet und dort etwa 50 Kilometer absolviert. Nun haben wir die Abstimmung verbessert, aber wir haben noch Arbeit vor uns, damit das Auto schneller wird. Daran haben wir auch im Shakedown gearbeitet.

F:
Was erwarten Sie von der Rallye Deutschland?
NS:
Es liegt viel Schotter auf der Straße und es gibt einige große Schlaglöcher. Es war schwierig, den Aufschrieb zu erstellen. Die Straßen sind sehr eng. Wir müssen hier viel lernen. Die Rallye ist außerordentlich schwierig, besonders, wenn es regnet.

F:
Wie viele Rallyes werden Sie in diesem Jahr bestreiten?
NS:
Vier: diese, dann Frankreich, Spanien und Großbritannien.

F:
Wie sieht es für die nächste Saison aus?
NS:
Wir werden versuchen, im kommenden Jahr die komplette WRC bestreiten zu können, aber darüber steht noch nichts fest. Wir haben immer gesagt, dass diese Saison für uns ein Jahr zum Lernen ist. Im kommenden Jahr geben wir dann mehr Gas.

FIA WRC 3 CHAMPIONSHIP

Teilnehmer:
Andrea Crugnola, Team Renault Sport Technologies

F:
Diese Rallye ist eine Herausforderung. Wie sehr freuen Sie sich darauf?
AC:
Ja, die Rallye ist tatsächlich eine Herausforderung. Ich bin der einzige WRC-3-Fahrer, der hier an den Start geht. Daher gibt es für uns nur ein Ziel, nämlich, die Rallye zu Ende fahren. Es ist für uns ein guter Test, da wir uns immer noch in der Entwicklungsphase des Autos befinden, aber unser wichtigstes Ziel ist es, es ins Ziel zu schaffen.

F:
Wie lief für Sie heute das Shakedown?
AC:
Mit dem Verlauf war ich sehr zufrieden. Die Balance ist gut, die Bremspunkte waren sehr gut! Ich habe viel Vertrauen in das Auto. Auch auf Schotter funktioniert es sehr ordentlich. Wir entwickeln uns Schritt für Schritt weiter.

F:
Wie Sie bereits erwähnt haben, sind Sie der einzige WRC-3-Fahrer hier. Ist das schwierig, und mit wem messen Sie sich?
AC:
Es ist manchmal schwierig, der einzige Teilnehmer zu sein, da man keinen richtigen Gegner hat, auf den man sich richtigen kann. Wir haben keine direkten Konkurrenten, mit denen wir unsere Zeiten vergleichen können, lediglich einige andere Teilnehmer, die ebenfalls mit Zweiradantrieb fahren.

F:
Was ist für Sie der schwierigste Aspekt dieser Rallye?
AC:
Die Prüfungen, keine Frage, denn es ist nicht einfach, einen Rhythmus zu finden. Auch die Panzerplatte mit den vielen Abzweigungen wird schwierig. Außerdem ist es eine schwere Aufgabe, während der langen Prüfungen konzentriert zu bleiben, aber wir sind schließlich Fahrer, das ist Teil unserer Aufgabe.

F:
Gibt es bereits Pläne für 2016?
AC:
Noch nicht, aber ich hoffe, dass ich wieder mit Renault an den Start gehen kann. Wir haben uns in diesem Jahr gut entwickelt. Der Kampf um den Titel ist weiterhin offen. Im kommenden Jahr werden wir stärker sein und um den Sieg mitfahren.
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