- A-Finale am Rennsonntag ohne Mannschaftskapitän Max Nagl
- MX2-Pilot Henry Jacobi enttäuscht über Resultate des Nationencrosses
- MX Open-Pilot Dennis Ullrich kämpft mit technischen Problemen
Winchester/England. Das diesjährige Motocross der Nationen war für das Team Germany ein Ereignis, auf das sich alle drei deutschen Top-Piloten seit Wochen gefreut hatten. Ein Ergebnis in den Top Ten erschien nicht nur Teamchef Wolfgang Thomas realistisch, auch die Teammitglieder Max Nagl (30), Dennis Ullrich (24) und Henry Jacobi (20) waren fest davon überzeugt, im englischen Winchester zu brillieren. Doch bereits am Samstag sollte alles ganz anders kommen, fiel Nagl durch einen Sturz im Qualifying der MXGP-Klasse für den Rest des Wochenendes aus. Ullrich und Jacobi erkämpften sich aber dennoch trotz dezimiertem Teamauftritt mit großartigen Ergebnissen einen Platz im A-Finale und sorgten durch ihre starke Performance für gute Stimmung unter den deutschen Fans.
Schließlich wurde jedoch der Rennsonntag für das Trio um Teamchef Thomas ebenfalls zur Herausforderung, konnte sich das Team Germany beim diesjährigen Nationencross nur auf dem 20. Rang positionieren. Sowohl Jacobi in der MX2-Klasse als auch Ullrich in der Kategorie MX Open mussten einige Rückschläge einstecken, die jedoch dem immer wieder einsetzenden Regen geschuldet waren. Der 20-jährige Thüringer beendete sein erstes Rennen der Klassen MX2 und MXGP zwar mit einem guten 19. Platz und machte als neunbester MX2-Fahrer neben leistungsstarken WM-Stars wie Hunter Lawrence oder Thomas Kjer Olsen auf sich aufmerksam. Im zweiten Lauf zusammen mit der MX Open-Klasse musste das Nachwuchstalent allerdings aufgrund eines Motorschadens vorzeitig aufgeben. "Ich bin schon sehr enttäuscht, weil wir gestern so sehr um dieses A-Finale gekämpft haben und wir hier heute einiges erreichen wollten. Das ist schon sehr frustrierend, wenn gerade bei so einem Highlight-Event viel schiefläuft", resümierte Jacobi seine Performance.
Wenig später hatte Ullrich auf der schlammigen Hartboden-Strecke "Matterley Basin" in beiden Läufen unerwartet Probleme mit seinen Brillen, sodass er trotz Brillen-Wechsel nicht ausreichend sehen konnte, um die Rennen zu Ende zu fahren. "Das Pech, das wir am Samstag bereits durch den Unfall von Max hatten, hat sich leider am Sonntag durch die schlechten Bedingungen für Henry und mich fortgesetzt. Eigentlich hatten beide Rennen für mich optimal angefangen, sodass ich mir deutlich mehr erhofft hatte und jetzt schon ziemlich niedergeschlagen nach Hause fahre", meinte "Ulle".
Teamchef Wolfgang Thomas fand zum Abschluss des MX of Nations 2017 in England dennoch viele positive Worte für seine deutsche Motocross-Nationalmannschaft. "Im Vergleich zu Italien im vergangenen Jahr haben wir uns hier mit nur zwei Fahrern direkt für den Rennsonntag qualifizieren können und dann noch als Vierzehnter. Das verdient meine volle Anerkennung. Mit den Ereignissen von heute sind wir natürlich nicht zufrieden, da beide Fahrer aufgrund von technischen Problemen lange nicht das zeigen konnten, womit sie bereits am Samstag überzeugt hatten", berichtete der gebürtige Nordrhein-Westfale.
Mannschaftskapitän Nagl hatte sich übrigens bereits am Sonntagfrüh vom Team Germany verabschiedet. Der 30-Jährige wollte möglichst zeitnah wieder zurück in seine Wahl-Heimat Belgien kommen, da er dort direkt am Montag an der Hand operiert werden soll. Der MXGP-Pilot war am Samstag im Qualifying nach einer Kurve kurz vor einem Absprung gestürzt und hatte sich dabei das Kahnbein an der linken Hand gebrochen.
Insgesamt hatten an den drei Rennen am Sonntag 20 von ursprünglich 38 internationalen Teams teilgenommen. Das Finale konnte zum vierten Mal in Folge die französische Nationalmannschaft für sich entscheiden. Mit einem dritten Platz in Rennen eins, einem Rang zwei im zweiten Lauf sowie einer Position drei im dritten Rennen sammelte das Team France um MXGP-Pilot Gautier Paulin, MX2-Fahrer Christophe Charlier sowie MX Open-Athlet Romain Febvre erneut die wenigsten Punkte, um beim MXoN 2017 die Chamberlain Trophy überreicht zu bekommen. Als zweitbeste Mannschaft ließ sich das Team Netherlands um Glenn Coldenhoff (MXGP), Brian Bogers (MX2) und Jeffrey Herlings (MXGP) feiern, Dritter in der Teamwertung wurde erstmals wieder nach einer 20-jährigen Pause das Gastgeberland England um Max Anstie (MXGP), Tommy Searle (MX2) und Dean Wilson (MX Open).
Ergebnisse "Motocross of Nations 2017" (Top Zehn):
1. Frankreich (Paulin/Charlier/Febvre), 20 Punkte
2. Niederlande (Coldenhoff/Bogers/Herlings), 31 Punkte
3. England (Anstie/Searle/Wilson), 32 Punkte
4. Belgien (Van Horebeek/Van Doninck/Strijbos), 53 Punkte
5. Schweiz (Tonus/Guillod/Seewer), 56 Punkte
6. Australien (Ferris/Lawrence/Gibbs), 58 Punkte
7. Italien (Cairoli/Cervellin/Lupino), 63 Punkte
8. Estland (Ratsep/Kullas/Leok), 84 Punkte
9. USA (Seely/Osborne/Covington), 85 Punkte
10. Schweden (Bengtsson/Östlund/Noren), 87 Punkte