- Mannschaftskapitän Max Nagl bricht sich im Qualifying das Kahnbein
- Dennis Ullrich und Henry Jacobi sammeln mit soliden Ergebnissen ausreichend Punkte
- Team Germany am Rennsonntag ohne Max Nagl am Start
Winchester/England. Eigentlich hatte der Tag des Qualifyings für das Team Germany beim prestigeträchtigen Highlight-Event Motocross of Nations im englischen Winchester positiv begonnen. Die deutsche MX-Nationalmannschaft um MXGP-Pilot Max Nagl (30), MX Open-Fahrer Dennis Ullrich (24) und MX2-Athlet Henry Jacobi (20) zeigte sich nach der Auslosung der Startplätze deutlich erleichtert. Nachdem die deutsche Motocross-Nationalmannschaft im vergangenen Jahr beim MXoN in Maggiora mit Startposition 35 gleich zu Beginn ziemlich viel Pech gehabt hatte, war das Trio mit Startplatz 16 in 2017 recht zufrieden. Somit starteten die drei deutschen Piloten extrem motiviert ins Freie Training auf der 1.640 Meter langen Hartboden-Strecke "Matterley Basin", die sowohl Nagl als auch Ullrich und Jacobi im Vorfeld mehrfach als Favoriten-Track bezeichnet hatten.
Allerdings bekam das Team Germany direkt im Qualifying der MXGP-Klasse einen ziemlichen Dämpfer, stürzte Mannschaftskapitän Nagl nach der Hälfte der Zeit vor einem Absprung und brach sich dabei das linke Kahnbein. Somit musste der Oberbayer nicht nur das Qualifikationstraining abbrechen, für ihn war das Nationencross nach diesem Unfall komplett beendet. "Es ist einfach nur schade für das Team. Im Grunde genommen befinden wir uns dadurch ja nun in einer ähnlichen Situation wie im vergangenen Jahr in Maggiora, das ist wahrlich sehr frustrierend. Zumal ich hier in England ja schon mindestens sieben Mal gestartet bin und hier immer grandiose Ergebnisse einfahren konnte", sagte Nagl, für den das Qualifikationstraining mit einem Holeshot zunächst hervorragend begonnen hatte.
Dafür verlief das Qualifying von Nachwuchstalent Jacobi in der MX2-Klasse umso erfreulicher, hatte der Thüringer nicht nur einen tollen Start, sondern konnte bis zum Schluss im vorderen Mittelfeld mitmischen. Als Gesamtzwölfter beendete der 20-Jährige seinen Heat mit einem soliden Ergebnis. "Ich bin schon etwas zu verhalten gefahren, kann aber insgesamt sehr zufrieden sein. Denn so ganz konnte ich die Nachricht, dass Max einen Unfall hatte, dann doch nicht ausblenden, weil das natürlich für mich bedeutet hat, dass ich auf gar keinen Fall einen großen Fehler machen darf. Daher bin ich wirklich erleichtert, dass ich hier heute einiges erreichen konnte", meinte der Husqvarna-Pilot.
Ähnlich gut punkten konnte auch MX Open-Fahrer Ullrich, der mit seinem elften Gesamtrang ausreichend am Gashahn gedreht hatte, um das Team Germany ins A-Finale zu befördern. Denn am Tag des Qualifyings wird bei allen 38 teilnehmenden Teams das schlechteste Ergebnis gestrichen, was in diesem Fall das von Mannschaftskapitän Nagl war. Insgesamt erreichte die deutsche Motocross-Nationalmannschaft den 14. Platz und gehört damit zu den 19 Teams, die sich direkt für den Rennsonntag qualifizieren konnten. "Ich bin direkt schnell losgekommen und konnte mich auch relativ lange in den Top Ten halten. Weil ich nach dem Unfall von Max aber nicht mehr zu viel riskieren wollte und mir mein Mechaniker Robbie angezeigt hat, dass die Qualifikation mit dem elften Platz fürs A-Finale reicht, bin ich das Qualifying lieber entspannt zuende gefahren", so "Ulle", der bereits in den vergangenen fünf Jahren beim MXoN stets eine starke Performance gezeigt hatte.
Am Sonntag starten Jacobi und Ullrich dann zunächst ab 9.50 Uhr ins Warm-Up, bevor es ab 13.10 Uhr mit den ersten Wertungsläufen in den Klassen MXGP und MX2 losgeht. Ulle ist ab 14.40 Uhr das erste Mal gefragt, im Anschluss muss direkt sein jüngerer Teamkollege noch mal auf sein MX2-Bike. Ab 16.08 Uhr finden schließlich die weiteren Rennen in den Klassen MX Open und MXGP statt. Ähnlich wie beim Qualifying gibt es auch bei der Addition der Resultate am Rennsonntag wieder ein Streichergebnis. Das Team mit der niedrigsten Punktzahl, das sich am weitesten vorne in der Wertungstabelle platzieren kann, gewinnt.
Obwohl durch die dezimierte Anzahl der Team Germany-Piloten schon jetzt ein Top Ten-Ergebnis auszuschließen ist, haben die deutschen Fahrer durch ihren starken Siegeswillen und ihre langjährige Hartboden-Expertise noch immer die Chance auf herausragende Einzelresultate. Ein Ersatzfahrer hätte laut MXoN-Reglement nur noch bis Freitag zur technischen Abnahme benannt werden dürfen. "Natürlich ist die Verletzungsmisere von Max für uns ein Schock, aber wir haben schon heute bewiesen, dass wir uns dadurch nicht unterkriegen lassen und daher bin ich sehr guter Hoffnung für den Rennsonntag, dass Ulle und Henry dann erneut glänzen. Wir sind nach England gekommen, um zu fighten und genau das werden die Jungs morgen machen", ergänzte Teamchef Wolfgang Thomas.