- Größte Konkurrenz aus Belgien, Italien, den Niederlanden, der Schweiz und den USA
- Team Germany muss sich gegen 39 internationale MX-Teams behaupten
- Team England durch Heimvorteil nicht zu unterschätzen
München. Neues Jahr, neues Glück: Nachdem das Team Germany im vergangenen Jahr aufgrund einiger Stürze vom Pech verfolgt war, werden 2017 bei der 71. Auflage des prestigeträchtigen Motocross der Nationen die Karten neu gemischt. Demnach rechnet sich die deutsche Nationalmannschaft um Max Nagl als MXGP-Fahrer, Henry Jacobi als MX2-Pilot und Dennis Ullrich als MX Open-Starter wieder gute Chancen aus, sich erfolgreich beim MXoN am 30. September und 1. Oktober 2017 in England zu positionieren. Allerdings ist die Konkurrenz auch in dieser Saison nicht zu unterschätzen, gehen vor allem die USA, Belgien, die Niederlande und die Schweiz mit starken Teams ins Rennen.
Die USA sind mit 22 MXoN-Titeln Spitzenreiter in der Liste der bisherigen Motocross-Mannschaftsweltmeisterschafts-Gewinner und könnte nach einem guten Platz drei im vergangenen Jahr auch 2017 wieder von sich reden machen. Mit Cole Seely in der MXGP-Klasse, Zach Osborne als MX2-Pilot sowie Thomas Covington als Kandidat für die Open-Kategorie hat sich Amerika erneut mit einem starken Team zum Motocross der Nationen angemeldet. Seely hat vor kurzem die renommierte amerikanische Lucas Oil AMA Pro Moto-cross Meisterschaft bei den Big Boys mit einem fünften Platz beendet, Osborne gewann die US Outdoor Meisterschaft in der kleineren Klasse. Covington mischt als Fünfter in der MX2-WM vorne mit.
Ähnlich stark gestaltet sich das diesjährige MXoN-Line-Up der Niederlande. Genau wie im vergangenen Jahr gehen 2017 wieder Glenn Coldenhoff in der MXGP-, Brian Bogers in der MX2- und Jeffrey Herlings in der Open-Klasse an den Start. 2016 erreichte das Trio in dieser Konstellation Platz zwei, um einen Podiumsplatz wollen die Drei auch in England wieder kämpfen. Und die Chancen dafür stehen gut. Mit Platz neun und Rang zwei gehören Coldenhoff und Herlings in der Weltmeisterschaft zu den erfolgreichsten Top Ten-Piloten, Bogers muss sich als Achter in der MX2-WM ebenfalls nicht verstecken.
Das Team Belgium konnte seit der Einführung des Nationencross in 1947 bereits fünfzehn Mal die begehrte Chamberlain Trophy gewinnen, in dieser Saison wollen Kevin Strijbos als MXGP-, Julien Lieber als MX2- und Jeremy van Horebeek als MX Open-Starter von sich reden machen. Van Horebeek und Strijbos haben bereits Erfahrung als Motocross-Mannschaftsweltmeister, Ersterer stand 2013 als MXoN-Sieger oben auf dem Podest, Strijbos in 2004. Mit dem WM-Achten van Horebeek, dem MX2-Sechsten Lieber und Strijbos, der in der WM Rang 15 innehat, ist das belgische Team gut aufgestellt. Zumal van Horebeek und Strijbos bereits im vergangenen Jahr zusammen mit Brent van Doninck mit einem vierten Platz geglänzt hatten.
Ebenfalls leistungsstarke Fahrer weist die Schweiz auf. Mit dem MX2-Zweitplatzierten Jeremy Seewer, dem MXGP-Zwölftplatzierten Arnaud Tonus sowie Valentin Guillod, der bei den Big Boys in der WM Position 21 belegt, gehört das Team Switzerland mit zu der ernstzunehmenden Konkurrenz der deutschen Motocross-Nationalmannschaft. Anders als jedoch in 2016, in dem die Schweiz mit Guillod als MXGP-Pilot, Seewer als MX2-Geheimwaffe und Tonus als MX Open-Fahrer den sechsten Platz in der Gesamtwertung belegte, sind die Rollen in dieser Saison etwas anders verteilt. Überraschenderweise sitzt Seewer in England auf einem 450ccm-Bike und will sich in der MX Open-Klasse beweisen, während sich Tonus stattdessen auf dem leistungsschwächeren 250ccm-Motorrad bei den MX2-Teilnehmern versucht. Somit hat Team Germany-Pilot Dennis Ullrich einen berüchtigten Rivalen mehr neben sich, gegen den er sich behaupten muss.
Beim Team Italy ist es Toni Cairoli, der die Mannschaft beachtlich beim MXoN in den vorderen Rängen platzieren könnte. Nachdem sich der WM-Führende beim letzten Grand Prix in den Niederlanden vorzeitig erneut als Weltmeister feiern ließ und damit seinen neunten WM-Titel einheimste, zeigt sich dieser besonders motiviert in puncto Nationencross. Im vergangenen Jahr erreichte er zusammen mit seinem Team Platz fünf in der Gesamtwertung. 2017 will die italienische MX-Nationalmannschaft mit Cairoli in der MXGP-Klasse, dem MX2-WM-Elftplatzierten Michelle Cervellin als MX2-Fahrer und Alessandro Lupino als MX Open-Pilot, derzeit Rang 16 in der WM, erneut für Furore sorgen.
Schwer einzuschätzen ist das Team France, das nach seinem Sieg-Hattrick von 2014 bis 2016 eigentlich wieder als Titel-Favorit gehandelt wurde. Nach dem Verletzungspech von MX2-Pilot Dylan Ferrandis fiel wenige Tage später auch noch Reservefahrer Benoit Paturel verletzungsbedingt für den Rest der Saison aus. Wer nun neben MXGP-Pilot Gautier Paulin und MX Open-Fahrer Romain Febvre das dritte Teammitglied bildet, ist bis dato noch offen. Immerhin: Sowohl Paulin als auch Febvre sind als WM-Dritter und WM-Sechster topfit und absolut konkurrenzfähig.
Neben den eigentlichen Favoriten gibt es unter den 39 teilnehmenden Mannschaften jedoch auch wieder einige Teams, die aufgrund ihrer starken Einzelkämpfer unerwartet auffallen könnten. Mögliche Durchstarter wären beispielsweise die Gastgeber, zu denen Max Anstie, Tommy Searle und Dean Wilson gehören. Das Team England siegte in den vergangenen 70 Jahren beim MXoN 16 Mal, 2016 reichte es für einen soliden Rang sieben. Zwar gehört MX2-Fahrer Searle als momentan 27. in der Meisterschaftstabelle der Weltmeisterschaft nicht unbedingt zu den härtesten Gegnern auf der Strecke, dafür haben es seine beiden Team England-Kollegen in sich. MXGP-Pilot Anstie rangiert als WM-Zehnter in der Weltmeisterschaft und MX Open-Athlet Wilson beendete als Vierter die amerikanische Lucas Oil AMA Pro Motocross Meisterschaft. Hinzu kommt der Heimvorteil der Briten, der für sie eventuell von Vorteil sein könnte.