- Nachwuchsförderung gehört zur Agenda der Teamstruktur 2015
- Fahrer der MX2-Klasse trägt maßgeblich zum Erfolg bei
- Finale Auswahl der Team-Germany-Kandidaten erst eine Woche vor Ernée
München. „Wir haben ein gutes Team und alle anderen müssen uns zuerst einmal schlagen, wenn sie gewinnen wollen“, waren 2012 die Worte vom deutschen MXoN-Teamchef Hubert Nagl. Als es im belgischen Lommel vor drei Jahren tatsächlich kein Land schaffte, am Team Germany vorbeizuziehen und die deutsche Mannschaft am Ende des Tages Weltmeister wurde, staunte die ganze MX-Welt.
Ein gutes Team funktioniert jedoch nur als Ganzes, dementsprechend ist auch der Teamchef ein wichtiges Glied in der Kette. Der 55-jährige Hubert Nagl aus dem bayerischen Weilheim hat dieses Amt nun bereits seit fünf Jahren inne. Durch seine mittlerweile mehr als 35-jährige Zugehörigkeit zum Motocross-Sport und seine Erfahrung als ehemaliger MX-Fahrer erfüllt der derzeitige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft alle Voraussetzungen für eine optimale Besetzung des Postens. Demnach ist es wenig verwunderlich, dass der DMSB 2010 an ihn herangetreten ist, um ihn für die Betreuung der deutschen Jungs zu verpflichten.
„Als ich damals vom DMSB angesprochen wurde, bin ich mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen worden, aber mir lag die Sache schon immer am Herzen. Ich bin stolz darauf, dass wir in den vergangen Jahren so viel mit unserer Mannschaft erreicht haben. Dass wir den WM-Titel 2012 erstmals nach 65 Jahren nach Deutschland geholt haben, macht uns aktuell stets zu einem ernstzunehmenden Gegner“, so der Teamchef.
Anfänglich reichten die Aufgaben des Bayers weit über das Sportliche hinaus. Sowohl die Nominierungen, die Fahrerbetreuung vor Ort sowie die vielen organisatorischen Dinge im Hintergrund rund um das Mega-Event standen auf seinem Zettel. Seit vergangenem Jahr erhält Nagl zusätzlich Unterstützung durch den ADAC, um sich gänzlich auf die sportliche Optimierung der Mannschaft konzentrieren zu können.
Der 55-Jährige verfolgt beispielsweise die ganze Saison über die Geschehnisse seiner Favoriten in den Meisterschaften, insbesondere bei der WM und im ADAC MX Masters, um dann final die richtige Entscheidung über den Fahrerkader treffen zu können. Diese muss offiziell erst eine Woche vor dem Highlight-Event in Ernée erfolgen.
Während der Sohn von Hubert Nagl und momentane MXGP-Weltmeisterschaftsführende Max Nagl und der in den USA fahrende Weltklassepilot Ken Roczen an oberster Stelle als Wunschkandidaten stehen und in diesem Jahr bei Verfügbarkeit in jedem Fall für Deutschland an den Start gehen werden, wird es bei der Nominierung des dritten Piloten komplexer. Nach dem Karriereende von Marcus Schiffer setzt der Chefcoach des Team Germany auf den Nachwuchs. „Max wird sicherlich keine zehn Jahre mehr beim MXoN mitfahren können, deswegen ist es wichtig, stets neue Talente zu fördern. Neben Dennis Ullrich sind derzeit Angus Heidecke, Henry Jacobi und Brian Hsu im Blickfeld, die vor allem durch ihren Kampfgeist, ihre Einstellung und ihre Leistung positiv aufgefallen sind“, erklärte Nagl.
Zusätzlich fügte er hinzu: „Das Schlüsselergebnis liefert in der Regel der MX2-Fahrer, der es bei der hubraumstärkeren Konkurrenz tendenziell schwieriger hat als die anderen. Während Max eindeutig ein MX1-Fahrer ist, würde ich Ken Roczen immer gerne auf dem MX2-Bike sehen, weil er dieses so schnell bewegt wie kein anderer - auch wenn er aktuell in den USA auf einer 450er unterwegs ist. Doch egal, welches Bike Ken letztendlich beim MXoN fahren wird, der dritte Fahrer sollte in die verbleibende Hubraumklasse passen und sich dort ebenfalls anpassen können. Bei den aktuellen Kandidaten Henry Jacobi und Brian Hsu würde es vermutlich schwer sein, sie mit einer 450er ins Rennen zu schicken, genau wie Dennis Ullrich sich nicht mehr auf einer 250er-Maschine wohlfühlen würde. Die Entscheidung ist jedes Jahr wieder eine neue Herausforderung, aber ich bin davon überzeugt, dass wir auch in diesem Jahr eine gute Lösung für Ernée finden werden.“