- Im Gespräch mit Marijan Griebel aus dem ADAC Opel Rallye Junior Team
- Der 25-jährige Pfälzer über sein großartiges Jahr im Opel ADAM R2
- Überragende zweite Saisonhälfte mit Erfolgen auf internationaler Ebene
Die erste Saison des ADAC Opel Rallye Junior Teams kann bereits vor ihrer Beendigung als Riesenerfolg gewertet werden. Die beiden Förderpiloten von ADAC und Opel sowie ihr Opel ADAM R2 erwiesen sich als echte Gewinnertypen. Während Fabian Kreim (21, Fränkisch-Crumbach) mit zwei Saisonsiegen in der Division 5 des ADAC Rallye Masters einen Beweis seines großen Potenzials ablegte, räumten Marijan Griebel (25, Hahnweiler) und sein Beifahrer Alexander Rath (30, Trier) richtig ab: Bis dato stehen fünf Divisionssiege und der vorzeitige Meistertitel in der Division 5 des ADAC Rallye Masters, der souveräne Klassensieg bei der ADAC Rallye Deutschland, dem deutschen Gastspiel der Rallye-WM, sowie der Podestplatz bei der Rallye Barum, einem bärenstark besetzten Lauf zur Rallye-Europameisterschaft in Tschechien, zu Buche. Im Interview spricht Marijan Griebel über seine Bilderbuch-Debütsaison im ADAC Opel Rallye Junior Team, die vor allem ab August so richtig Fahrt aufgenommen hat.
Herzliche Gratulation, Marijan! Viel besser kann eine Saison nicht laufen, oder?
Nein, in der Tat. Speziell die zweite Saisonhälfte war sensationell. Der tolle Erfolg vor heimischer Kulisse beim WM-Lauf in Trier war schon super, aber sportlich hat der zweite Rang beim Junior-Europameisterschafts-Lauf in Tschechien das noch einmal getoppt. Danach folgten zwei weitere Divisionssiege im ADAC Rallye Masters, besser kann es nicht laufen.
Und das quasi aus dem Stand, mit einem brandneuen Fahrzeug – hättest du im vergangenen Winter damit gerechnet, dass es auf Anhieb so gut läuft?
Ich war mir sicher, dass Opel ein tolles Auto bauen wird und wir uns damit von Beginn an nicht verstecken müssen. Aber dass der ADAM R2 derartig einschlägt, war vielleicht nicht unbedingt zu erwarten. Umso mehr gilt mein Dank Opel und dem ADAC, ohne deren Förderung das alles nicht möglich gewesen wäre.
Vor allem der internationale Vergleich war für das gesamte ADAC Opel Rallye Junior Team hochinteressant, denn insbesondere die EM-Läufe ermöglichten für Fahrzeug und Fahrer eine echte Standortbestimmung.
Richtig. Die Konkurrenz in der Junior-EM ist extrem stark, dort sind die besten europäischen Nachwuchspiloten versammelt. Schon beim zweiten Start bei der Ypern-Rallye in Belgien sind wir hauchdünn an einem Podium vorbeigeschrammt, in Tschechien hat es dann geklappt. Das war, denke ich, sowohl für mich wie auch für das Team eine grandiose Sache.
Du hast auf hohem Niveau angefangen, es aber geschafft, im Laufe der Saison noch eine Schippe nachzulegen – eine Frage der Kilometer im ADAM R2?
Da kommen meiner Meinung nach mehrere Faktoren zusammen. Sicherlich ist es wichtig, möglichst viele Kilometer im Fahrzeug zu sammeln. Ich habe aber in dieser Saison mehr an meiner körperlichen Fitness gearbeitet als je zuvor und derzeit ein Umfeld, das voll hinter mir steht und mir alles ermöglicht, damit ich mich auf meine anspruchsvolle Aufgabe im ADAC Opel Rallye Junior Team und ganz aufs Rallyefahren konzentrieren kann. Ich denke, auch das ist für den Erfolg sehr wichtig.
Bemerkenswert war auch, wie gut dein Beifahrer Alex und du mit den kleineren Problemen fertig geworden seid, die im Laufe einer Rallye-Saison unweigerlich auftauchen – der Unfall beim Saisonstart in Lettland, der technische Defekt bei der ADAC Rallye Wartburg. Ihr habt euch nicht aus dem Konzept bringen lassen.
Den Ausfall bei der Wartburg-Rallye fand ich angesichts der verlorenen Meisterschaftspunkte zwar schade, aber nicht wirklich schlimm. Wir haben unsere Leistung gebracht, lagen zu dem Zeitpunkt relativ locker in Führung, und der ADAM R2 hatte bis zu diesem Zeitpunkt über viele Rallyes hinweg perfekt funktioniert. Dass auch mal ein Defekt auftreten kann, ist im Motorsport normal. Über den Unfall im Januar beim EM-Lauf in Lettland habe ich mich deutlich mehr geärgert, weil das ganze Team dort auf Schnee und Schotter viele Erfahrungen hätte sammeln können. Im Nachhinein betrachtet, war ich beim Saisonstart wohl ein wenig übermotiviert.
Im Moment arbeiten Opel und der ADAC an deinem Programm für die kommende Saison. Sicher ist, dich erwartet ein internationalerer Terminkalender. Denkst du schon an 2015?
Ja, natürlich macht man sich seine Gedanken. Aber ich habe versucht, mich zunächst voll auf die aktuellen Rallyes zu konzentrieren. Ich bin sicher, dass wir für die kommende Saison ein tolles Programm auf die Beine stellen werden, und freue mich riesig drauf.
Nach der Pflicht folgt die Kür – bei der letzten Rallye gibt’s zumindest in Sachen Punkte keinen Druck mehr. Aber nachgelassen wird trotzdem nicht, oder?
Nein, auf keinen Fall. Es wird mit Sicherheit schön, einmal mit weniger Druck fahren zu können. Aber am liebsten wäre es mir natürlich, wenn ich die Leistungen der letzten Wochen mit einem Sieg nochmals bestätigen könnte.
Im Vorjahr bist du im Rahmen der ADAC 3-Städte Rallye ins ADAC Opel Rallye Junior Team berufen worden, und auch diesmal wird eine Sichtung von fünf Fahrern aus dem ADAC Opel Rallye Cup für ein weiteres Fördercockpit stattfinden. Welche Tipps kannst du den Jungs geben?
Zunächst einmal ist es natürlich wichtig, sportlich erfolgreich zu sein und für deinen Sport alles zu geben. Aber ich habe gemerkt, dass auch die körperliche Fitness und ein gewisses technisches Grundwissen unabdingbar sind. Und man sollte sich jederzeit darüber im Klaren sein, welche Riesenchance diese gezielte und aufwändige Förderung für einen jungen Rallyefahrer darstellt. Es sollte für jeden Piloten des ADAC Opel Junior Teams das oberste Ziel sein, sich dieses Vertrauens als würdig zu erweisen.