- Yannick Neuville feiert seinen ersten Erfolg im ADAC Opel Rallye Cup
- Der Belgier gewinnt bei der ADAC Hessen Rallye Vogelsberg vor Julius Tannert
- Erster Podestplatz für Niklas Stötefalke nach großem Pech für Madsen
Schlitz. In einer dramatischen ADAC Hessen Rallye Vogelsberg hat Yannick Neuville seinen ersten Sieg im ADAC Opel Rallye Cup gefeiert. Der 23-jährige Belgier und seine Beifahrerin Christina Kohl triumphierten nach zwölf anspruchsvollen Wertungsprüfungen rund um die hessische Kleinstadt Schlitz souverän vor Auftaktsieger Julius Tannert (24, Zwickau) und seiner luxemburgischen Copilotin Jennifer Thielen. Der Sachse hatte seine Siegchancen bereits am Vortag durch einen Ausrutscher in der dritten Wertungsprüfung (WP) eingebüsst, bei dem die Hinterachse des ADAM Schaden nahm. Als Dritter feierte Niklas Stötefalke (24, Bad Oeynhausen) seinen ersten Podestplatz in Europas stärkstem Rallye-Markenpokal.
Von Beginn an entbrannte ein mitreißender Zweikampf um die Führung zwischen Neuville und dem Dänen Jacob Lund Madsen (20), die sich im Wechsel die WP-Bestzeiten sicherten. Nach WP7 übernahm Madsen erstmals die Gesamtführung und hielt seinen belgischen Widersacher knapp auf Distanz, als ihn auf der Verbindungsetappe zur vorletzten Wertungsprüfung ein Schaden an der Radaufhängung ereilte. Damit war der Weg frei zum Sieg für Neuville/Kohl. "Ich bin überglücklich", strahlte der jüngere Bruder des ebenfalls in Schlitz anwesenden Rallye-Vizeweltmeisters von 2013, Thierry Neuville. „Schon oft haben wir bewiesen, dass wir das Zeug dazu haben, um auch in diesem starken Feld vorne mitzufahren. Es ist eine schöne Genugtuung, dass es nun endlich mal geklappt hat. Vielen Dank an meine Beifahrerin Christina und die ganze Mannschaft, die alle einen fehlerlosen Job abgeliefert haben. So kann es gerne weitergehen.“
Tannert zollte seinem Kontrahenten Respekt: "Yannick war sehr stark, und wir haben natürlich von Jacobs Pech profitiert. Mit dem zweiten Rang können wir sehr zufrieden sein, nachdem wir uns gestern Abend quasi selber aus dem Spiel genommen hatten und unsere Fahrweise heute darauf ausgelegt hatten, den dritten Platz zu sichern". Und Stötefalke strahlte im Ziel mit seiner Beifahrerin Natalie Solbach-Schmidt und der Frühlingssonne um die Wette: "Nach so manchem Rückschlag in der Vergangenheit tut das richtig gut – auch wenn wir natürlich auch vom Pech der Gegner profitiert haben. Wir sind unser Tempo gefahren, hatten eine reibungslose Rallye und sind nun überglücklich über unseren ersten Podestplatz." Mit dem vierten Rang feierten Kevin Müller (23, Kempenich) und seine Gießener Copilotin Sina Hildebrandt eine schöne Wiedergutmachung nach ihrem Unfall beim Saisonstart im Rahmen der ADAC Saarland-Pfalz Rallye. Fünfte wurden Andre Wawrzyniak (24, Eisenach) und Marcel Stauch, die im Saarland ebenfalls einen Nuller hatten hinnehmen müssen.
Deutlich weniger Grund zum Strahlen hatte eine Reihe von Pechvögeln der Rallye – allen voran Jacob Madsen und seine Beifahrerin Line Lykke Jensen, denen die fünf Bonuspunkte für die meisten WP-Bestzeiten (6) natürlich ein schwacher Trost waren: "Es ist ein Jammer. Wir waren so gut unterwegs gewesen, der Kampf mit Yannick hat solch einen Riesenspaß gemacht. Aber aufgeben gilt nicht. Wir werden weiter kämpfen, die Saison ist noch lang."
Timo Broda (23, Hamburg) und seine dänische Beifahrerin Michele Danielsen fuhren auf Podestkurs, als sie sich in der vorletzten Prüfung überschlugen, dabei aber unverletzt blieben. Die Finnen Samuli Vuorisalo/Eetu-Pekka Hellsten, beim Saisonstart noch jubelnde Dritte, sicherten sich zwar die Bestzeit in der letzten WP, kamen in der Gesamtwertung aber nicht über Rang zwölf hinaus, nachdem sie schon in der dritten WP am Freitagabend die Hinterachse ihres ADAM demoliert hatten. Die Polen Jerzy Tomaszczyk/Lukasz Wloch waren erneut flott unterwegs. Die gut eineinhalb Minuten, die sie bei einem Ausritt in WP4 verloren hatten, erwiesen sich aber natürlich als zu große Hypothek. Am Ende blieb für die Osteuropäer der zehnte Platz. Besonderes Glück im Unglück hatten die Schweden Pontus Åhman/Johan Johansson, die nach einem Unfall zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden mussten, wo aber zur allgemeinen Erleichterungen keine schweren Verletzungen diagnostiziert wurden.
In der Gesamtwertung führt weiterhin Tannert mit 72 Punkten vor Neuville (52), Madsen (33), Vuorisalo (32) und Tomaszczyk (25). Der nächste Lauf zum ADAC Opel Rallye Cup findet am 15./16. Mai im Rahmen der S-DMV Thüringen Rallye statt.