- 104 Jahre alter Ford und 18 Vorkriegsklassiker mit auf Tour
- Direktionswagenflotte verschiedener Mercedes-Benz 300 im Teilnehmerfeld
- Ein Schwimmwagen auf der Suche nach Wasser
München. Wenn am 25. Juni 2015 die ADAC Deutschland Klassik startet, kommen Oldtimer-Liebhaber auf ihre Kosten. Bei der beliebten Oldtimer-Wanderung, die dieses Jahr drei Tage durch das idyllische Allgäu führt, sind über 100 historische und klassische Automobile vertreten.
Zur ADAC Deutschland Klassik 2015 starten am 25. Juni 2015 in Sonthofen auch Automobile, die man sonst nur in Museen bewundern kann. Richtig mutig sind Elisabeth und Wilfried Roth aus Krefeld, die mit einem 104 Jahre alten Ford-T Tourabout antreten, der noch Holzspeichenräder und keine Vorderradbremsen hat. Der Wagen hat zwar eine Frontscheibe und ein leichtes Verdeck, sonst aber keinen Wetterschutz und der 2,9-Liter Vierzylinder mit 20 PS überträgt die Kraft mit nur zwei Gängen - jeder Berg ist für das „Blechliesel“ „Tin Lizzy“ eine Herausforderung. Das gilt auch für den 101 Jahre alten Buick B-24 von Familie Hahnen und die anderen Vorkriegswagen, die, wie der Rolls Royce 20/25 und der Chevrolet Independence aus dem Jahr 1931 stammen, oder wie der große Opel Admiral von 1939, die beiden Horch 853 Cabriolets von 1936 und ‘37, der Lagonda LG 45 von 1936 oder der Bentley 3,5-Litre von 1934 mit hohem Gewicht und angestrengten Motoren zu kämpfen haben werden.
Gleich fünf Mercedes-Benz 300 sind bei der ADAC Deutschland Klassik 2015 als „Direktions-wagen-Flotte“ auf Tour. Alle zeichnen sich durch den berühmten Drei-Liter-Motor, der auch im Sportmodell 300 SL eingesetzt wurde, aus. Mit Startnummer 12 kann man die Urversion von 1952 als Limousine erleben, hinzu kommt der Roadster vom sportlichen 300S, sowie zwei Staatscabriolets mit vier Türen mit den Startnummern 64 und 68. Während die Limousine, der Roadster und die beiden Cabrios noch ohne Einspritzung, das heißt mit Leistungen zwischen 115 und 150 PS auskommen müssen, verfügt das in dieser Form sehr seltene Coupé bereits über den 175 PS leistenden Benzin-Einspritzmotor.
Sportwagenfreunde werden den in 1961 erstmals vorgestellten Jaguar E wohl gleich erkennen, dass aber FIAT gemeinsam mit Ghia einen Typ 1500 mit raketenartiger Karosserie baute, dürfte nahezu unbekannt sein. Der Ghia 1500 GT trägt die Startnummer 30 und konkurriert mit dem flachen Volvo P 1800S, der 1966 als Coupé gebaut wurde (32) und dem in Deutschland einmaligen P 1800E als Cabriolet, dessen Prototyp der Schwede Ingmar Persson mit der Startnummer 76 lenkt. Trotz seiner hinreißenden Form entschied sich Volvo 1970 gegen eine Serienproduktion, weil man für den großen amerikanischen Markt einen Überrollbügel nach Art des Porsche Targa gebraucht hätte.
Nicht genug Flüsse und Seen kann es für Werner Ott aus Aschaffenburg geben, denn sein Amphicar 770 von 1963 ist ein richtige Schwimmwagen, dessen Triumph-Motor so im Heck eingebaut ist, dass er auch eine Schiffsschraube antreiben kann. Der Wagen wurde seinerzeit vom deutschen Amphibien-Pionier Hans Trippel im Odenwald entwickelt und zwischen 1961 und 1968 mit rund 3500 Exemplaren zeitweise sogar in Berlin gebaut.
Die ADAC Deutschland Klassik 2015 zeigt unter vielen Luxuswagen auch den eleganten Facel Vega FV 3B, der 1956 als letztes französisches Edelcoupé gebaut wurde, nachdem Bugatti, Delahaye, Delage und Talbot wegen der hohen Luxussteuer die Produktion einstellten. Unter der Haube ist ein V-8-Motor von Chrysler mit 254 PS - in den 50er Jahren ein für andere unerreichbarer Traumwert. Das Holzarmaturenbrett ist ein Imitat, das mit sogenannter Biermalerei auf das Blech gemalt wurde. Dafür sind die Sitze aus dem Leder von Burgunderrindern gefertigt.
Doch auch die weiteren Fahrzeuge, der insgesamt rund 100 automobilen Raritäten bei der ADAC Deutschland Klassik, sind zwischen dem 25. und 28. Juni 2015 einen Besuch an der Fahrtstrecke wert, denn wann sonst sieht man eine Isetta mit 13 PS neben einer Citroen Ente mit 26 PS zusammen mit einem 340 PS Ford Thunderbird von 1962 oder einen Tatra 603-2 mit luftgekühltem Achtzylinder-Heckmotor durch das Allgäu fahren?