Herzschlagfinale am langen Wochenende in Lorch

Kevin Köpcke (Jork) und Kevin Jansen (Heidelberg) wollten ihn einbremsen, doch Kim Lauscher (Löningen) hat seinen Vorsprung in der Gesamtwertung des Internationalen ADAC MSG Motorboot Cups nochmals ausgebaut. Er sah in vier von sieben Rennen am vergangenen Wochenende in Lorch am Rhein als Erster die Zielflagge. Am Samstag und Sonntag wurde je eine Veranstaltung ausgetragen.

Es war ein Novum in der Geschichte des ADAC Motorbootsports. Zwei Veranstaltungen an einem Wochenende hatte es bisher noch nicht gegeben. Der am Samstag gestartete dritte Saison-Event begann mit einem Vorteil für Kevin Köpcke. Der Norddeutsche fuhr an seinem 20. Geburtstag im Training mit dem 40 PS-Katamaran auf die Pole Position. Im Sprintrennen konterte der Meisterschafts-Führende Kim Lauscher umgehend. Er verwies den 20-jährigen auf den zweiten Platz. Kevin Jansen erreichte als Dritter das Ziel, bekam von der Rennleitung aber eine Runde abgezogen, weil er eine Wendeboje ausgelassen hatte. Seinen Platz erbte Patrick Allweiler (Engen), der damit erstmals in dieser Saison aufs Podium stieg. Dass in der ADAC Nachwuchsklasse klare Regeln und Fairness gelten, zeigten auch die Strafen für Jens Westphal (Berlin) und Christian Tietz (Dresden). Westphal wurde nach dem Rennen disqualifiziert, weil er Kim Lauscher über eine längere Distanz keinen Platz zum Überrunden gemacht hatte. Tietz bekam aus dem gleichen Grund eine Gelbe Karte als Verwarnung.

Dem Sprintrennen folgten die obligatorischen Wertungsläufe. Im ersten Rennen machte Jansen nach dem Start einige Meter gut. In seinem Rückspiegel sah er auf der langen Geraden nach der ersten Wendeboje aber schon wieder Lauscher nahen. Nach einem kurzen Zweikampf führte der angehende Bootsbauer das Feld auch wieder an.
Erst im zweiten Wertungslauf fand Lauscher in Jansen seinen Bezwinger. Der Trainings-Dritte kam am besten vom Start weg und konnte auf Grund des Gerangels hinter sich an der ersten Wendeboje leicht absetzen. Dauerhaft wegfahren konnte er nicht. Lauscher setzte zur Aufholjagd an. Nach acht Runden war er inmitten der Gischt von Jansen angelangt und hoffte auf eine Überholmöglichkeit. Aber Jansen verteidigte seine Position vehement bis ins Ziel. Der dritte Wertungslauf in der ADAC Nachwuchsserie wurde aus Zeitgründen nicht mehr gestartet.

Drei Siege für Jansen, aber Lauscher baut die Führung trotzdem aus

Am Sonntag begann das Prozedere im Int. ADAC MSG Motorboot Cup von vorn. Lauscher sicherte sich im Training sofort die Pole Position und er gewann auch das morgendliche Sprintrennen mit einem Start-Ziel-Sieg. Zunächst schien Kevin Jansen Anschluss an den Niedersachsen finden zu können, doch nach vier Runden riss der Kontakt nach vorne ab. Das Feld wurde über die 15 Runden-Distanz weit auseinander gerissen.

Jansen übernahm das Kommando dafür im ersten Wertungslauf und hatte Köpcke im Schlepptau. Lauscher dagegen war schlecht am Start weggekommen und kämpfte mit Kontaktproblemen der Batterie im Katamaran. Dennoch gelang es ihm, den Anschluss an Jansen zu finden. Rundenlang versuchte er den Führenden anzugreifen. Seine Bemühungen blieben erfolglos, obwohl es haarscharf zwischen den Junioren zur Sache ging. Im Ziel trennten die beiden Ersten nur sieben Zehntel. Köpcke, der als Dritter abgewunken wurde, wusste schon, was auf ihn zukam: weil er im Rennen eine Boje beim Umfahren zerstört hatte, bekam er eine Runde Abzug. Das bedeutete, dass Marc Florreich (Wiesbaden) den Platz erbte und zum ersten Mal in diesem Jahr den Sprung aufs Podest machen durfte.
Auch den zweiten Wertungslauf auf dem Fünf-Bojen-Kurs gewann Kevin Jansen, während Lauscher mit Trimm-Problemen in seinem Boot kämpfte. Nach sechs Runden musste er auch Köpcke ziehen lassen.
Mit einem Herzschlagfinale endete der dritte Lauf. Lauschers Mechaniker hatte in einer halbstündigen Pause einen neuen Trimmzylinder in den Katamaran eingebaut, trotzdem hinkte der Titelfavorit schon am Start seinen Konkurrenten hinterher. Florreich konnte er einholen, aber an Köpcke und Jansen biss er sich die Zähne aus. Die beiden lieferten sich einen Zehn-Runden-Krimi. Köpcke war schon fast auf gleicher Höhe mit Jansen, als ihn ein Fahrfehler zurückwarf. Meter für Meter pirschte sich Köpcke jedoch wieder heran. Zum Schluss fehlten ihm fünf kleine Zehntel auf der Uhr - Jansen stand zum dritten Mal innerhalb eines Tages als Sieger fest. Einen Wechsel an der Tabellenspitze gab es aber nicht. Im Gegenteil: Lauscher konnte seine Führung durch seine Siege am Samstag und den Gewinn des sonntäglichen Sprintrennens sogar noch ausbauen.

Kim Lauscher: „Obwohl ich am Sonntag mit Problemen gebeutelt wurde, habe ich am Wochenende genügend Punkte gesammelt, um meinen Vorsprung in der Gesamtwertung sogar zu erweitern. Als der Bootsmotor in den Wertungsläufen nicht anspringen wollte, ist mir schon etwas komisch zumute geworden. Meine Mechaniker haben den Trimmzylinder zum Schluss mit viel Glück gewechselt.“

Kevin Jansen: „Die Siege haben mir einen Motivationsschub verpasst. Es wird aber schwer werden, Kim Lauscher noch zu besiegen. Allein die Punkte, die er gestern und heute im Sprintrennen gesammelt hat, machen die Angelegenheit nicht einfacher. Ich hatte allerdings die ganze Zeit auch mit Angriffen von Kevin Köpcke gerechnet.“