- Zehnter Lauf in ADAC Rallye Masters und DRM bei der ADAC Ostsee Rallye
- Beginnt Herausforderer Hermann Gaßner junior die Aufholjagd?
- ADAC Opel Rallye Cup: Tannert wird vom Jäger zum Gejagten
München/Grömitz. Mit der ADAC Ostsee Rallye (5. – 6. September 2014) starten die besten Rallyepiloten Deutschlands in einen „heißen Herbst“. Der zehnte von 14 gemeinsamen Läufen von ADAC Rallye Masters und DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) führt rund um das Ostseebad Grömitz (Schleswig-Holstein) und läutet den Endspurt der Saison ein. Ruben Zeltner aus dem sächsischen Lichtenstein führt im Porsche 911 GT3 beide Championate an. Doch nach den Sommer-Rallyes, deren Streckenverhältnisse wie geschaffen waren für seinen bärenstarken Hecktriebler, wittern nun die Verfolger Morgenluft. An der Ostsee warten Schotter-Strecken und der Truppenübungsplatz Putlos auf die Teilnehmer – ein optimales Revier für die Verfolger in ihren Allradgetriebenen Boliden. Die besten Chancen dürfen sich neben Lokalmatador Jan Becker (Hamburg, Subaru Impreza WRX), der die ADAC Ostsee Rallye in den vergangenen beiden Jahren gewann, Vater und Sohn Hermann Gaßner (Surheim, Mitsubishi Lancer) ausrechnen. Infos gibt es unter www.adac.de/rallye-masters und www.adac.de/drm im Internet. Dort sind auch das Live-Timing und die aktuellen Punktestände zu finden. Das aktuelle Geschehen, ist außerdem unter www.facebook.com/ADACRallye zu verfolgen.
Für Teams und Besucher bietet der zehnte Meisterschaftslauf ein extrem kompaktes und anspruchsvolles Programm. Gestartet wird am Samstagmorgen um 7:30 Uhr direkt am Lenster Strand, wo die Teilnehmer um 18:55 Uhr auch im Ziel einlaufen. In den Stunden dazwischen stehen zwölf Wertungsprüfungen (WPs) mit einer Gesamtlänge von 132,6 Kilometern auf dem Programm. Vom Servicepark in Grömitz, der idyllisch direkt an der Ostsee liegt, geht es unter anderem auf die bei den Teilnehmern wegen ihres hohen Schotteranteils äußerst beliebte Rosenhof-Prüfung. Sie findet auf dem landwirtschaftlichen Gut von Kai-Dieter Kölle direkt an der Ostsee statt. Der ‚schnellste Bauer Deutschlands‘ ist als „Local Hero“ selbst mit seinem fast schon historischen Porsche 911 Carrera 2,7 mit der Startnummer 16 im Teilnehmerfeld zu finden. Aber auch die restlichen WPs haben es in sich, so die anspruchsvollen Asphalt-Prüfungen in der holsteinischen Schweiz und auf dem legendären Truppenübungsplatz Putlos. Es ist die Mischung aus sehr attraktiven Zutaten, die die Teams an die Ostsee zieht.
Zeltner skeptisch vor dem Start in den Saisonendspurt
Für Spitzenreiter Ruben Zeltner, der diesmal wieder mit Ehefrau Petra auf dem ‚heißen Sitz‘ des Co-Piloten antritt, ist die Veranstaltung im Gegensatz zu den Verfolgern neu. „Ich habe schon einiges von der Rallye gehört und mir Inboard-Videos aus den vergangenen Jahren angeschaut – das sieht alles nicht nach einer Porsche-Rallye aus“, fasst er seinen ersten Eindruck zusammen. Nach zuletzt fünf Gesamtsiegen in Folge sieht er keine Chance, diese Serie fortzusetzen. „Das wird ein heißer Herbst, denn bei den nun folgenden Läufen sind die Allrad-Fahrzeuge durch das Wetter und den Schotteranteil im Vorteil“, so der Geschäftsführer des Sachsenrings. „Ich vermute, Hermann Gaßner junior wird an der Ostsee seine große Aufholjagd beginnen.“
Gaßner jr., Gaßner, Becker: Drei starke Allradler mischen an der Spitze mit
Zeltner erwartet beim Kampf um den Sieg insbesondere einen Dreikampf zwischen Vater und Sohn Hermann Gaßner sowie Jan Becker und findet es nicht unangenehm, „diesmal nicht der Top-Favorit zu sein“. Seine Verfolger in der Meisterschaftstabelle beurteilen die Ausgangslage allerdings ganz anders. Hermann Gaßner junior geht gemeinsam mit Co-Pilotin Ursula Mayrhofer mit einem gehörigen Schub Zusatzmotivation an den Start in Grömitz. Vor knapp zwei Wochen wurden sie im Mitsubishi Lancer R4 bei der ADAC Rallye Deutschland, dem deutschen Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft, als 18. der Gesamtwertung und bestes Team auf einem Produktionswagen gefeiert. Dennoch ist er vorsichtig. „Ich erwarte nicht, dass Ruben Zeltner und sein Porsche 911 GT3 in ihrer derzeitigen Form überhaupt zu schlagen sind“, so der Südbayer. Er hat für sich – hinter Zeltner – einen harten Gegner beim Duell um Platz zwei ausgemacht. „Ich freue ich mich auf einen spannenden Kampf mit Jan (Becker). Wir waren vergangenes Jahr schon sehr knapp beieinander, und ich habe den möglichen Sieg leider durch ein technisches Problem verspielt. Bei allen Spekulationen darf man meinen Vater aber nicht vergessen, den muss man immer mit auf der Rechnung haben.“ So ein wenig blinzelt der Youngster aber dann doch nach ganz vorne: „Durch den Schotteranteil haben wir vielleicht eine Chance, Ruben ein wenig zu ärgern.“ Ähnlich sieht es der Vorjahressieger Jan Becker: „Ich rechne nicht damit, dass man Ruben Zeltner in diesem Jahr noch irgendwo schlagen kann. Auch nicht bei der ADAC Ostsee Rallye.“ Der Hamburger, der den Subaru Impreza WRX wieder gemeinsam mit seiner Kieler Co-Pilotin Bianca Hutzfeldt an den Start bringt, ergänzt: „Die Rollen sind klar verteilt, daran ändert auch eine Prüfung wie der Rosenhof nichts. Darum habe ich mich mit Hermann (Gaßner junior) auch auf einen schönen Zweikampf verabredet. Ganz ohne Gegenwehr werde ich mich jedenfalls nicht hinten einreihen.“
Starke Turbo-Allradler fighten um die Punkte
Auf den anspruchsvollen WPs in Ostholstein mit ihren wechselnden Anforderungen sind Routiniers wie der vierfache deutschen Rallye-Meister Hermann Gaßner im Vorteil. Im seriennahen Gruppe-N-Lancer sieht er allerdings kaum eine Chance auf den Sieg gegen die starken Konkurrenten. Schließlich tummeln sich in der stärksten Division 1 neben Becker und Gaßner junior eine ganze Reihe starker Allradler. Hart umkämpft wird aber auch die Division 2 sein, in der die seriennahen Turbo-Allradler den Ton angeben. Für Gaßner (senior) steht der Sieg in dieser Division im Mittelpunkt, denn für die Wertung des ADAC Rallye Masters werden die Platzierungen in der jeweiligen Fahrzeugklasse herangezogen. Platz eins in der Division – das würde die volle Punktzahl bedeuten. In Division 2 trifft der ältere Gaßner unter anderem auf seinen Markenkollegen Peter Corazza (Oelsnitz). Der Sachse kommt immer besser in Fahrt und hat ebenfalls Ambitionen auf den Divisionssieg und die damit verbundenen Punkte. Mit Spannung wird die Performance von Carsten Mohe (Crottendorf) erwartet, der im brandneuen Renault Clio R3T antritt.
Youngster des ADAC Opel Rallye Junior Teams hoch motiviert
Inmitten der arrivierten Routiniers mischen auch an der Ostsee die beiden Youngster aus dem ADAC Opel Rallye Junior Team mit. In ihren Opel Adam R2 liegen sie sowohl im ADAC Rallye Masters als auch in der DRM in den Top-Ten – vor vielen Fahrzeugen mit wesentlich größerer Leistung. Marijan Griebel (Hahnweiler) und Copilot Alex Rath (Trier) gewannen beim deutschen WM-Lauf souverän ihre Wertungsklasse und überzeugten eine Woche vor der ADAC Ostsee Rallye in Tschechien mit dem zweiten Platz beim Lauf zur Junior-Europameisterschaft. Für Fabian Kreim (Fränkisch-Crumbach) geht es mit Beifahrer Michael Kölbach (Winterwerb), vor allem darum, „den Divisionssieg zu sichern und hoffentlich wieder ein paar Punkte für die DRM mitnehmen.“ Der Südhesse hat zudem mit der ‚Ostsee‘ noch eine Rechnung offen: „Im vergangenen Jahr haben wir den Laufsieg im ADAC Opel Rallye Cup durch einen Reifenschaden verloren, da möchte ich mich jetzt revanchieren.“
Riesen-Starterfeld im ADAC Opel Rallye Cup
Mit einem imposanten Starterfeld von 22 Teams tritt der ADAC Opel Rallye Cup in Ostholstein an. Für die Piloten der technisch identischen Opel Adam steht hier der sechste von acht Saisonläufen auf dem Programm. Und auch diesmal geht es um wichtige Punkte, denn nur die schnellsten Youngster haben die Chance, im kommenden Jahr als Nachfolger von Marijan Griebel und Fabian Kreim in das ADAC Opel Rallye Junior Team aufzusteigen. Julius Tannert (Lichtentanne) hat derzeit die besten Chancen. Er wurde im Cup vom Jäger zum Gejagten. Nach seiner Nullrunde zum Auftakt schob er sich mit nun mit drei Siegen in Folge an die heiß umkämpfte Tabellenspitze.