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11.06.2014 - ADAC Formel Masters
Halbzeitinterview mit Tabellenführer Mikkel Jensen
- Mikkel Jensen führt die Meisterschaft nach zwölf Saisonrennen mit 183 Punkten an
- Der Däne erzielte vier Siege, drei Pole Positions und vier schnellste Rennrunden
- Jensen: „Ich liebe das Rennfahren und möchte keinen anderen Beruf ausüben“
Wie ist das Gefühl, zur Saisonhalbzeit Tabellenführer zu sein?
Mikkel Jensen: Ich freue mich sehr, die Meisterschaft nach vier Rennwochenenden anzuführen. Allerdings bleibe ich realistisch, denn die Saison ist noch lang und es kann sich noch viel verändern. Am Ende zählt nur der Titel.
Zu Saisonbeginn zähltest du nicht zu den Favoriten im ADAC Formel Masters. Wieso hatten dich die wenigsten auf der Rechnung?
Mikkel Jensen: 2013 hatte ich leider nicht das Material, um regelmäßig um Siege oder sogar die Meisterschaft zu kämpfen. Daher hatten mich wohl die wenigsten auf der Rechnung. Ich bin aber noch immer der gleiche Mensch wie vor einem Jahr, nur dass ich in dieser Saison eine wirkliche Chance habe und diese unbedingt nutzen möchte. Als ich am ersten Testtag in mein Auto stieg, wusste ich schon, dass diese Saison sehr erfolgreich werden könnte.
Du fährst für Neuhauser Racing. Wie gefällt dir die Atmosphäre im Team?
Mikkel Jensen: Ich fühle mich bei Neuhauser Racing unglaublich wohl. Ich sehe das Team als meine zweite Familie an und jedes Rennwochenende ist wie nach Hause zu kommen. Ich spreche auch abseits der Rennstrecke viel mit meinem Mechaniker und meinem Teamchef Hannes Neuhauser. Mit meinem Teamkollegen Tim Zimmermann bin ich gut befreundet und halte auch abseits der Rennwochenenden Kontakt. Ich bin sehr froh, dass wir uns so gut verstehen und nicht erbittert gegeneinander kämpfen. Ich will nicht ausschließen, dass es eines Tages zu einem direkten Duell auf der Strecke kommt, aber im Moment freuen wir uns gegenseitig über unsere Erfolge.
Wo siehst du persönlich deine größten Verbesserungen im Vergleich zu 2013?
Mikkel Jensen: Rückblickend muss ich zugeben, dass mir im vergangenen Jahr ein paar Fehler unterlaufen sind. Es war meine erste Saison im Formelsport und zudem hatte ich nicht immer das Material, um an der Spitze zu kämpfen. Als ehrgeiziger Rennfahrer versuchst du alles und machst noch mehr Druck, was dann zu Fehlern führt. Nun bin ich deutlich selbstbewusster und weiß, dass ich ganz vorne sein kann, wenn alles funktioniert. Natürlich verfüge ich mittlerweile auch über mehr Erfahrung, die mir sehr weiterhilft.
Du hast in dieser Saison vier Rennen gewonnen und hast acht Mal auf dem Podest gestanden. Was war dein bisher schönster Moment 2014?
Mikkel Jensen: Ganz klar der Auftaktsieg in Oschersleben. Das war mein Premierensieg im ADAC Formel Masters und gleichzeitig mein erster Erfolg überhaupt im Formelsport. Es war ein großartiger Moment für mich und das gesamte Team. Der dritte Platz meines Teamkollegen hat dieses Rennen perfekt gemacht.
Seit dem ersten Saisonrennen entwickelt sich ein Duell zwischen dir und Maximilian Günther um die Meisterschaft. Motiviert dich dieser Kampf auf Augenhöhe zusätzlich?
Mikkel Jensen: Ich mag den direkten Wettkampf und genieße dieses Duell mit Maximilian. Natürlich wäre es mir lieber, einen großen Vorsprung zu haben, aber ich empfinde durch den geringen Abstand auch keinen zusätzlichen Druck. Vor der Saison hat niemand erwartet, dass ich in dieser Position sein würde und daher könnte es kaum besser sein.
Viele andere Piloten im ADAC Formel Masters pflegen Rituale, wie besondere Auto-Aufkleber für jeden Sieg. Wieso hast du dich dagegen entschieden?
Mikkel Jensen: Ich habe all die Aufkleber auf den Autos der anderen Fahrer gesehen, aber das ist nicht meine Art. Ich möchte einfach nur Rennen fahren und meine Siege feiern. Sich nach Siegen Sticker aufs Auto zu kleben, wird von Jahr zu Jahr immer wieder kopiert - ich möchte aber niemanden kopieren, sondern auf meine Weise gewinnen.
Nun steht die Sommerpause vor dem nächsten Rennwochenende auf dem Slovakia Ring an. Hast du etwas Besonderes geplant?
Mikkel Jensen: Ich habe genau in dieser Zeit Sommerferien und werde vielleicht in den Urlaub fahren. Es ist aber auch schön, einfach Zeit zuhause mit meinen Freunden zu verbringen. Testfahrten sind bisher nicht geplant, daher wird es eine lange Pause ohne Motorsport.
Hast du schon eine Vorstellung, wohin dein Weg im kommenden Jahr führt?
Mikkel Jensen: Im Moment zählt für mich nur das Hier und Jetzt. Ich möchte im ADAC Formel Masters gute Ergebnisse erzielen und die Meisterschaft gewinnen. Dann wird sich zeigen, wohin es mich verschlägt. Natürlich spielt auch das Budget eine große Rolle. Sollte ich aber die Möglichkeit erhalten, würde ich 2015 sehr gerne in der FIA Formel 3 Europameisterschaft fahren.
Wo siehst du auf lange Sicht deine Zukunft im Motorsport?
Mikkel Jensen: Viele andere Piloten sprechen von der Formel 1 - das ist natürlich auch mein Ziel. Ich weiß aber, dass dieser Weg nicht einfach ist. Die Umstände müssen passen, die finanziellen Mittel vorhanden sein, das eigene Talent richtig eingesetzt werden und es muss einfach der perfekte Moment getroffen werden. Mein Hauptziel ist, so lange wie möglich im Formelsport zu bleiben. Sollte das eines Tages nicht mehr möglich sein, visiere ich den Tourenwagensport an. Ich liebe das Rennfahren und möchte keinen anderen Beruf ausüben. Daher muss das Ziel sein, eines Tages vom Rennfahren leben zu können.
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