- Hyundai-Pilot Ott Tänak und Co-Pilot Martin Järveoia gewinnen Central European Rally
- Titel-Aspirant Thierry Neuville (Hyundai) behält WRC-Führung - Titelrennen zugespitzt
- Sebastien Ogier (Toyota) im Kampf um die Führung auf der vorletzten WP ausgeschieden
- Positives Fazit der Veranstalter: 90.000 Zuschauer verfolgten das Geschehen vor Ort
- Central European Rally im kommenden Jahr vom 16. bis 19. Oktober 2025
München. Ott Tänak ist der Gewinner der zweiten Auflage der Central European Rally, die an diesem Wochenende als zwölfter von 13 Läufen zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) durch Deutschland, Österreich und Tschechien führte. Der Hyundai-Pilot aus Estland setzte sich gemeinsam mit Co-Pilot Martin Järveoja auf der extrem spannenden Schlussetappe gegen Elvyn Evans /Scott Martin (GBR, Toyota) durch, die das Ziel in Passau mit einem Rückstand von 7,0 Sekunden erreichten. Dritte wurden die Meisterschaftsführenden Thierry Neuville / Martijn Wydaeghe (BEL / Hyundai). In einem dramatischen Finale wurde Sébastien Ogier (FRA, Toyota) zum tragischen Helden, der sich bis zuletzt einen spektakulär engen Kampf mit Tänk um den Sieg lieferte, aber auf der vorletzten WP nach einem Ausrutscher ausfiel und damit punktelos blieb. Neuville reist mit leicht geschmolzenem Punktepolster zum WRC-Finale nach Japan, hat dort aber beste Chancen auf den Titel. Auch der Kampf um die Krone in der Herstellerwertung bleibt nach der Central European Rally offen, für die die Organisatoren ein zufriedenes Fazit ziehen. Die 18, teilweise äußerst anspruchsvollen Wertungsprüfungen im Herzen Europas sorgten für ein spannendes Geschehen und lockten über das Wochenende gezählt 90.000 Fans aus aller Welt an. Auch die Fortsetzung haben die Veranstalter und WRC-Verantwortlichen bereits fest eingeplant: Die dritte Auflage der Central European Rallye findet vom 16. bis 19. Oktober 2025 erneut in den drei beteiligten Ländern statt. Informationen, News und Impressionen vom Wochenende bietet die offizielle Homepage unter
centraleuropeanrally.eu.
Nach dem Start in Prag waren es zunächst WM-Leader Neuville und Toyota-Speerspitze Sébastien Ogier, die bei äußerst anspruchsvollen Streckenbedingungen das Geschehen an der Spitze bestimmten. Die engen tschechischen Asphaltstrecken erwiesen sich bei leichter Feuchtigkeit als äußerst rutschig und forderten den WM-Start alles ab. Und auch wenn die beiden Spitzenreiter diese Herausforderung meisterten, hielt X$das Wochenende für sie ein Wechselbad der Gefühle bereit: Neuville verlor bei einem Ausritt am Samstagmittag eine halbe Minute und fiel zeitweise bis auf die vierte Position zurück. Ogier schied beim Griff nach der Gesamtführung auf der vorletzten WP aus, als er nach einem kleinen Fahrfehler neben die Strecke geriet und an einen Telegrafenmast prallte. Bis dahin hatte er wie der Sieger des Events ausgesehen, nachdem er am Samstagnachmittag die Gesamtführung erfolgreich verteidigte, nun schied er aber kurz vor dem Ziel punktelos aus. Zuvor hatten die Konkurrenten am Sonntagmorgen zum Angriff geblasen, und der spätere Gesamtsieger Ott Tänak übernahm ab der ersten WP des Finaltages die Spitze des Feldes, die er bis zum Ziel verteidigte. „Sehr schade für Seb, dass er ausgefallen ist“, zollte der Este dem achtfachen Weltmeister Respekt. „Wir haben ebenfalls sehr hart gepusht und mussten einige haarige Momente überstehen. Es ist schön, dass wir die Führung verteidigen konnten und wichtige Meisterschaftspunkte mitnehmen. Trotzdem ist es immer schwierig, gegen einen Freund zu kämpfen, und dann passiert ihm so etwas, da ist es manchmal schwierig, Worte für seine Gefühle zu finden.“
Neuville betreibt am Sonntag Schadensbegrenzung
Thierry Neuville profitierte von Ogiers Ausfall, rückte auf Gesamtposition drei vor und eroberte zudem durch die separate Tageswertung am „Super Sunday“ wertvolle Punkte. Zudem schloss er die abschließende Powerstage als Vierter ab, was zwei weitere Zähler bedeutete. In der WRC-Tabelle ist sein einziger verbliebener Rivale im Titelkampf nun Hyundai-Teamkollege Tänak, der vor der abschließenden WRC Rally Japan 25 Punkte Rückstand hat – bei maximal 30 erreichbaren Punkten je WRC-Wochenende hat der Belgier damit alle Trümpfe in der Hand. So fand er zum Abschluss der Gefühlsachterbahn zu einem versöhnlichen Fazit: „Die Rallye war wirklich herausfordernd. Nach dem Freitag waren wir gut im Rhythmus, aber dann passierte uns ein kleiner Fehler. Danach mussten wir unsere Rallye managen und nach Hause bringen, was geht. Dieses Wochenende hat es mit dem Titel nicht geklappt. Aber Japan steht vor der Tür und wir freuen uns darauf. Nochmals vielen Dank an das Team für das zuverlässige Auto und Entschuldigung für den Fehler.“ Enger geworden ist auch der Kampf in der Herstellerwertung, in der das Hyundai Shell Mobis World Rally Team zwar weiterhin führt, jedoch Toyota Gazoo Racing WRT nur 15 Punkte Rückstand hat.
Deutsche und Tschechische Starter nutzten die Chance, sich in der Rallye-WM zu präsentieren
Auch zahlreiche Piloten aus Tschechien und Deutschland nutzten die Central European Rally für einen Ausflug in die WM vor der eigenen Haustüre. Ein sehr starkes Wochenende zeigten dabei Filip Mareš / Radovan Bucha, die im Toyota GR Yaris als Drittplatzierte der WRC2-Kategorie auf das Podium fuhren. „Ich bin wirklich glücklich und möchte vor allem meiner Frau danken“, freute sich der Lokalmatador. „Wir sind wirklich glücklich über das Ergebnis, das haben wir nicht erwartet. Unsere Saison war voller Höhen und Tiefen, aber das ist das Geschenk am Ende. Ich möchte meinem Team und den tschechischen Fans danken.“ Bestplatzierter deutscher Pilot war Marijan Griebel, der mit Tobias Braun auf dem Beifahrersitz ebenfalls in der WRC2 antrat und auf Platz 13 ins Ziel kam. „Das Wochenende war aufregender als erwartet. Auch heute am vierten Tag der CER war noch volle Konzentration gefragt. Wir haben uns mit der Reifenwahl ein wenig verpokert, das hat uns in der WRC2 am Ende vielleicht ein oder zwei Plätze gekostet. Aber insgesamt sind wir mit der Performance zufrieden. Es war schön, vor so vielen heimischen Fans einen Lauf zur Rallye-WM zu bestreiten.“
Organisatoren freuen sich auf die dritte Auflage der CER im Jahr 2025
Die Organisatoren der Central European Rallye aus Deutschland, Österreich und Tschechien setzten auch für die zweite Auflage des Events alles daran, Zuschauern und Teilnehmern ein erstklasiges Motorsport-Festival zu bieten. 90.000 Fans aus aller Welt strömten über das Wochenende in die Rallye-Region und sorgten für eine tolle Kulisse an den über 40 Zuschauerpunkten. „Wir konnten dank der erneut hervorragenden internationalen Zusammenarbeit mit drei starken Partnern eine sehr anspruchsvolle Asphaltrallye auf einem Niveau organisieren, dass der WRC würdig ist“, sagt Dr. Gerd Ennser, Sportpräsident ADAC e.V. „Das Feedback von Fahrern und Teams zum sportlichen Anspruch bekräftigt uns darin, dieses Drei-Länder-Konzept auch in Zukunft weiterzuführen.“ Eine große Bestätigung ihrer Arbeit erhielten die Veranstalter bereits vor der Rallye, als die WRC die CER in ihren Kalender 2025 aufnahm. Die dritte Auflage ist für den 16. bis 19. Oktober 2025 fest geplant. JUDr. Jan Šťovíček, Ph. D., Präsident ACCR sagt: „Wir als Organisatoren haben aufbauend auf den Erfahrungen des vergangenen Jahres zahlreiche Detailverbesserungen umgesetzt, die für spannenden Sport und besten Fanservice gesorgt haben. Daran werden wir auch im kommenden Jahr anknüpfen und versprechen, das Event konsequent weiterzuentwickeln.“ Mit ihrem internationalen Drei-Länder-Format hat die Central European Rally eine Alleinstellung im Kalender der WRC, und Prof. Dr. Harald Hertz, Präsident AMF bekräftigt: „Die Central European Rally ist gelebte Völkerverständigung. Das gilt für die Organisatoren ebenso wie für unsere Gäste. Denn auch für die Aktiven, die Teams, die WRC-Organisatoren und natürlich für die Fans aus aller Welt konnten wir ein tolles Rallye-Fest mit spannendem Sport im Herzen des europäischen Kontinents bieten. Darauf dürfen alle Beteiligten stolz sein.”