- Duo von Racing Experience holt in Assen vorzeitig den Titel
- Hauser/Pommer standen in acht von bislang zehn Rennen auf dem Podium
- So ticken die neuen Champions
München. Gary Hauser (31/LUX) und Markus Pommer (32/Untereisesheim) haben es geschafft. Die Piloten eines Duqueine D08 krönten sich auf dem TT Circuit Assen vorzeitig zum Champion des von ADAC und Creventic organisierten Prototype Cup Germany. Die Piloten von Racing Experience fuhren in den beiden Wertungsläufen auf der 4,555 Kilometer langen Strecke in den Niederlanden zu einem Sieg und einem zweiten Platz. Somit können sie beim Saisonfinale Mitte Oktober auf dem Nürburgring nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängt werden. „Markus ist ein sehr analytischer Fahrer und hat große Erfahrung. Er weiß genau, was er im Rennauto macht. Gary ist ein sehr gelassener Pilot und bringt Ruhe ins Team. Beide gleichen sich optimal aus - und das bringt alle voran“, lobte Team-Managerin Lea Mauer ihre Fahrerpaarung. „Wir freuen uns riesig über den Titel. Das ganze Team hat über die Saison grandiose Arbeit geleistet. Es gab keinen Ausfall, das Auto und die Fahrer waren zuverlässig. Insofern können wir ganz selbstbewusst sagen, dass wir verdient Champion wurden.“
Hauser/Pommer befanden sich über die Saison immer in der Spitzengruppe des starken Feldes des Prototype Cup Germany. Schon beim Saisonauftakt auf dem Hockenheimring gab es einen zweiten Platz und einen Laufsieg. Damit reiste das Duo als Tabellenführer aus dem badischen Motodrom ab. „Hockenheim war natürlich gleich ein Highlight, zumal es auch meine Heimstrecke ist“, blickte Pommer zurück. „Im Sonntagsrennen hatte Gary mir das Auto auf dem zweiten Platz übergeben. Den Führenden konnte ich erst ganz zum Schluss überholen. Es war ein wirklich hart erkämpfter Laufsieg. Aber genauso macht Motorsport Spaß.“
Nach einem zweiten und dritten Platz beim Auftritt in der Motorsport Arena Oschersleben ging die Tabellenspitze zunächst verloren. Mit den Plätzen fünf und vier auf dem Circuit Zandvoort gab es beim Rennwochenende auf der bekannten Formel-1-Rennstrecke zwar die einzigen beiden Resultate außerhalb der Podiumsränge, dennoch konnten Hauser/Pommer die Führung in der Gesamtwertung zurückholen, die sie im weiteren Saisonverlauf auch nicht mehr hergeben sollten. „Zandvoort war ein merkwürdiges Wochenende. Ich hatte die Pole-Position für den Samstag nur ganz knapp verpasst. Im Rennen hatte der Start nicht ganz geklappt. Danach war alles recht turbulent und durcheinander. Am Sonntag lag ich auf dem vierten Platz und fand kein Weg am Vordermann vorbei. Unterm Strich hatten wir dennoch die Tabellenführung zurückgeholt, weil es für unsere direkten Konkurrenten noch durchwachsener lief“, analysierte Pommer das Wochenende in den niederländischen Nordseedünen.
Ein weitere Laufsieg und ein dritter Platz auf dem Norisring ließ das Punktepolster weiter anschwellen, sodass am vorletzten Rennwochenende in Assen der Titel vorzeitig sichergestellt werden konnte. „Wir hatten nie damit gerechnet, vorzeitig Champion zu werden“, so Hauser. „Wir sind in dieser Saison stets mit Köpfchen gefahren und hatten zudem eine gute Pace. Das war der Schlüssel zum Titel.“
Markus Pommer ist im deutschen Motorsport eine bekannte Größe. Nach dem Kart wechselte er 2007 in den Formelsport. In der Folgesaison startete er im ADAC Formel Masters. 2012 fuhr er zu Platz vier in der FIA Formula Two Championship. 2014 gewann er den Titel im deutschen Formel 3 Cup. 2016 folgte schließlich der Wechsel ins ADAC GT Masters, wo er mit sechs Laufsiegen zu den erfolgreichsten Fahrern zählt. 2021 und 2022 ging es für Pommer dann in den Prototypensport, als er im LMP2 in der European Le Mans Series antrat. 2023 debütierte der 32-Jährige schließlich im Prototype Cup Germany und konnte sich gleich zum Champion krönen. „Ich werte den Titel mit dem in der Formel 3 gleich. Jedoch fühlt sich der Erfolg im Prototype Cup Germany etwas schöner an, weil ich in den letzten Jahren viel Pech hatte. Da tut es gleich doppelt gut, endlich mal wieder ganz oben zu stehen. Es ist gerade ein ganz wichtiger Zeitpunkt, da nun ein neuer Wind in die Karriere kommt. Ich bin einfach nur glücklich und dankbar.“
Pommer machte im letzten Jahr seinen Master im Bereich Immobilienwirtschaft und arbeitet im Familienbetrieb in der Baubranche. Auch Gary Hauser ist kein Vollprofi. Der Luxemburger studierte BWL und VWL und ist als Buchhalter beschäftigt. Motorsportlich ging es nach dem Kart 2005 in die belgische Formel Renault. Danach folgten Saisons im deutschen Formel 3 Cup und der Boss GP-Serie, in der er mit einem GP2-Boliden Vollgas gab. Seit 2017 sitzt der heute 31-Jährige nun bereits im LMP3-Cockpit. Das Einsatzteam Racing Experience kennt er aus dem Effeff, denn Teamchef Christian Hauser ist sein Vater und Team-Managerin Lea Mauer seine Ehefrau. „Es ist etwas ganz Besonderes, in einem Familien-Team anzutreten. Wir alle lieben den Motorsport, genießen die gemeinsame Zeit, sind aber dennoch hoch professionell aufgestellt.“
Ob die neuen Champions ihren Titel im Prototype Cup Germany verteidigen, steht derzeit noch nicht fest. „Im Moment ist es noch zu früh, etwas zur Saisonplanung 2024 zu sagen“, erklärt Hauser. „Lust wieder mit dabei zu sein, habe ich aber auf jeden Fall.“ Ähnlich sieht es auch Pommer. „Ich hatte im Prototype Cup Germany richtig Spaß – auch, weil ich wieder im ADAC-Umfeld antreten konnte. Falls es sich ergibt und es passt, würde ich die Serie nächstes Jahr gerne wieder in Angriff nehmen.“