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16.12.2011 - ADAC GT Masters

Johannes Stuck: "ADAC GT Masters wird 2012 noch härter umkämpft sein"

Ferdinand (20) und Johannes Stuck (25, beide Österreich) zählen zu den
vielen positiven Überraschungen der ADAC GT Masters-Saison 2011. In
einem Lamborghini Gallardo von Reiter Engineering fuhren die Söhne von
Rennsportlegende Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck zu vier Siegen. Am Ende
ihrer ersten kompletten Saison in der „Liga der Supersportwagen“ waren
Ferdinand und Johannes Stuck die engsten Verfolger des 2011er Champion-
Duos Alexandros Margaritis und Dino Lunardi. Im Gespräch mit dem ADAC
lassen die Vizemeister des Jahres 2011 ihre Saison Revue passieren.

Vor der Saison gehörten Sie zu einer sehr großen Schar von
Geheimfavoriten im ADAC GT Masters. Aber niemand hätte wohl geahnt,
dass Sie mit vier Siegen zu den erfolgreichsten Fahrerpaarungen des
Jahres zählen würden. Haben Sie selbst mit diesem Erfolg gerechnet?

Ferdinand Stuck: „Wir haben uns zu Jahresbeginn keine großen Ziele gesetzt
und einfach geschaut, wie wir gemeinsam die Saison meistern können. Aber
schon nach den ersten Tests haben wir festgestellt, dass wir recht weit vorne
stehen können, wenn es darauf ankommt. Wir haben uns auch gegenseitig
enorm gepusht. Man möchte ja immer schneller als der Bruder sein, das gibt
einem nochmals den extra Kick.“

Ist der teaminterne Konkurrenzkampf größer, wenn man sich das
Rennauto mit seinem Bruder teilt?

Ferdinand Stuck: „Seinen Teamkollegen sieht man ja eigentlich nur beim
Testen oder am Rennwochenende. Meinen Bruder hingegen sehe ich auch
unter der Woche fast täglich. Wie das bei Brüdern so ist, muss man sich auch
noch Tage nach dem Rennen anhören, wie schnell oder langsam man am
Wochenende gewesen ist. Das ist schon eine etwas andere Situation.“

Sie haben nach Stationen im ADAC Formel Masters und im Porsche
Carrera Cup in diesem Jahr ganz besonders überrascht und sind drei
Mal auf die Pole Position gefahren. Wie kam es zu dieser starken
Leistung?

Ferdinand Stuck: „Ich hatte mit Johannes einen Teamkollegen, der mir immer
ein sehr gutes Auto hingestellt hat. Johannes hat mehr Erfahrung als ich und
hat sich wesentlich um die Abstimmung des Autos gekümmert, wir haben
auch in den meisten Fällen die gleichen Aussagen über das Auto getroffen.
So bin ich immer in ein perfektes Auto gestiegen und habe in dieser Saison
viel von meinem Bruder gelernt. Vor dem Saisonbeginn haben wir eine Woche
am Stück getestet. In dieser Zeit konnte ich mich intensiv mit dem Auto
befassen und habe dabei einen großen Sprung gemacht. Erstmals bin ich in
diesem Jahr auch ein Rennauto gefahren, das mit ABS ausgerüstet war. Das
kam meinem Fahrstil entgegen und ich konnte es optimal ausnutzen.“

Eine Ihrer Stärken in diesem Jahr war auch, dass Sie eine sehr
ausgeglichene Fahrerpaarung waren.

Johannes Stuck: „Ferdinand hat sich nach der Saison mal den Spaß gemacht,
alle Qualifyingzeiten von uns in dieser Saison zu addieren. Über alle 16
Zeittrainings zusammen trennten uns lediglich acht Tausendstelsekunden,
noch ausgeglichener geht es wohl kaum. Einer der ausschlaggebenden
Faktoren war aber auch die Kompetenz unseres Teamchefs Hans Reiter. Ich
habe noch nie jemanden erlebt, der kein Rennfahrer ist und anhand der
Datenaufzeichnung so viele Aussagen zum Fahrstil machen kann. Er konnte
ganz akribisch auf neuralgische Punkte eingehen. Wenn man das als Fahrer
umsetzen kann und dann merkt, dass es funktioniert, fängt man noch mehr
an, darauf zu hören. Die ganze Unterstützung vom Team war auch sehr gut.
Wir wurden in viele technische Aspekte sehr stark eingebunden, was dazu
führt, dass man sich mit dem Team sehr stark identifiziert.“

Sie sind bis zum Finale die engsten Verfolger der neuen Champions
Alexandros Margaritis und Dino Lunardi gewesen. Überwiegt nun die
Freude über die starke Saison und den Vizetitel oder die Enttäuschung
über den verpassten Titel?

Johannes Stuck: „Enttäuscht sind wir nach dieser tollen Saison sicherlich
nicht. Den Titel haben wir eigentlich beim drittletzten Rennwochenende auf
dem Lausitzring verloren, als wir in beiden Rennen nicht gepunktet haben. Bei
den beiden darauffolgenden Veranstaltungen in Assen und in Hockenheim
sind wir absolut fehlerfrei gefahren, aber dort ging einfach nicht mehr. Zu
Saisonbeginn haben wir sicherlich auch von einer guten Einstufung des Autos
profitiert, waren aber noch nicht so weit, dass wir das volle Potenzial des
Autos ausnutzen konnten. In der zweiten Saisonhälfte waren wir dann aber
am Limit, und es wäre vermessen, sich über das Ergebnis zu beschweren. Die
ALPINA-Fahrer Margaritis und Lunardi waren sehr gut, und wir haben es nicht
geschafft, am Lausitzring unser Auto optimal hinzubekommen. Es war dann
gut, in Assen an die Erfolge aus den vorherigen Rennen anzuknüpfen, und
beim Finale in Hockenheim sind wir wieder an der Spitze gefahren.“

Werden Sie im nächsten Jahr wieder zusammen im ADAC GT Masters
angreifen?

Ferdinand Stuck: „Natürlich!“
Johannes Stuck: „Warum nicht? Für uns ist das ADAC GT Masters die einzige
Plattform, auf der wir uns mit unserem Projekt, das wir im letzten Jahr
begonnen haben und das auf drei Jahre ausgelegt ist, richtig präsentieren
können. Ich gehe davon, dass die Serie im nächsten Jahr noch härter
umkämpft sein wird als in diesem Jahr. Diesem Wettbewerb stellen wir uns
gerne. Mit welchem Team und Fahrzeug wir antreten werden, ist noch offen.
Ich hoffe, dass wir unser Programm bald unter Dach und Fach haben, um die
Winterpause zur optimalen Saisonvorbereitung zu nutzen.“
Weitere Informationen unter www.adac-masters.de
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