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02.10.2011 - ADAC GT Masters
Die neuen Champions: Alexandros Margaritis und Dino Lunardi
Die Letzten werden die Ersten sein: Das Sprichwort passt auch zu den beiden
neuen Champions des ADAC GT Masters. Erst kurz vor dem Saisonstart
schrieb das LIQUI MOLY Team Engstler den BMW ALPINA B6 mit der
Startnummer 41 der neuen Champions Alexandros Margaritis und Dino
Lunardi für die Saison 2011 ein. Sechs Monate später feiern der Deutsch-
Grieche und der Franzose beim Traumfinale des ADAC GT Masters in
Hockenheim mit dem Titel in der „Liga der Supersportwagen“ den größten
Erfolg ihrer Karrieren.
Alexandros Margaritis (GR)
27 Jahre, geboren 20.09.1984 in Bonn, lebt in Köln, ledig
Beruf: Kfz-Verkäufer
ADAC GT Masters-Statistik: 16 Rennen, 4 Siege, 2 Pole Positions
Dino Lunardi (F)
32 Jahre, geboren 24.10.1978 in Nimes (F), lebt in Nimes, ledig
Beruf: Rennfahrer und Instruktor
ADAC GT Masters-Statistik: 18 Rennen, 4 Siege, 1 Pole Position
Zwei Charaktere, vier Saisonsiege, ein Meistertitel
Im Cockpit ihres BMW ALPINA sind Margaritis und Lunardi gleich schnell,
aber auch zwei sehr unterschiedliche Charaktere. „Alexandros Margaritis ist
unser ‚Rennpferd’“, sagt ALPINA-Geschäftsführer Andreas Bovensiepen mit
einem Lachen auf den Lippen. „Er wirkt immer extrem gelassen, ist aber im
Auto in der Lage, sofort zu explodieren. Dazu ist er sehr zweikampfstark und
in Positionskämpfen sieht er Lücken, die die Gegner nicht kennen.“ Im
Gegensatz zu Margaritis, der in seiner Karriere überwiegend in Sprint-
Rennserien unterwegs war, entspricht Lunardi eher dem Typus eines
Langstreckenpiloten. „Dino ist vom Charakter her ruhiger als Alex, ist aber
auch fünf Jahre älter und dadurch länger im Geschäft. Auf der Stoppuhr sind
beide aber gleich schnell, das war in dieser Saison auch ein Schlüssel zum
Erfolg.“
Alex Margaritis: schneller Rheinländer mit griechischen Wurzeln
Dass Alexandros Margaritis im Motorsport landete, verdankt der für
Griechenland startende gebürtige Bonner seinem Vater. „Mein Vater ist
motorsportverrückt und hat mich und meinen Bruder schon von Kindesbeinen
an mit zur Rennstrecke genommen“, erinnert sich Margaritis an den Start
seiner Motorsportkarriere. „Als dann Mitte der 1990er in Deutschland der Hype
um Michael Schumacher begann, sind wir oft auf die Kartbahn in das von
Bonn nicht weit entfernte Kerpen gefahren.“ Aus einem Hobby wurde für
Margaritis sehr bald schon viel mehr. Vom Kart wechselte der heute 27-
Jährige in den Automobilsport und lernte in der damaligen Formel-
Nachwuchsschule des ADAC, der Formel BMW ADAC, sein motorsportliches
Handwerkszeug. Von der „High-Speed-Schule des Motorsports“ wechselte der
Deutsch-Grieche erst in die Formel Renault, bevor er nach zwei Jahren in der
Formel 3 Euro Serie zu Mercedes-Benz in die DTM stieß. Drei Jahre lang
startete Margaritis in der DTM für die Mercedes-Benz-Teams Mücke
Motorsport und Persson Motorsport. „In der DTM habe ich sehr viel gelernt. Es
ist toll, was man als Fahrer dort für Möglichkeiten hat“, erinnert sich Margaritis
gern an die Zeit in der DTM zurück. „Ich war oft der beste Fahrer in einem
Vorjahresauto, doch nach drei Jahren wollte ich mehr. Ich hatte ein gutes
Angebot, was sich dann aber im Rahmen der Krise in der Automobilindustrie
zerschlagen hat. Dadurch hing ich etwas in der Luft und bin nur sporadisch
gefahren“, lässt Margaritis die letzten Jahre Revue passieren. In der letzten
Saison kehrte Margaritis in die Top-Liga des Motorsports zurück und startete
für Maserati und Corvette erfolgreich in der FIA GT1-Weltmeisterschaft. Dass
der deutsch-griechische Doppelbürger 2011 im ADAC GT Masters startete,
entschied sich erst kurzfristig vor dem Saisonstart. „Ich hatte das ADAC GT
Masters schon fest im Blick und habe im Winter bereits den Mercedes-Benz
SLS AMG gestestet. Drei Wochen vor dem Saisonstart rief mich dann
ALPINA-Geschäftsführer Andreas Bovensiepen an und hat mich gefragt, ob
ich den BMW ALPINA testen möchte.“ Sowohl das Auto, als auch das Team
haben Margaritis auf Anhieb überzeugt. „Es ist eine kleine Truppe, die
unheimlich hinter dem Projekt steht.“ Die beiden neuen Champions lernten
sich erst kurz vor dem Saisonstart kennen. „Ich hatte noch nie von Dino
Lunardi gehört, aber Andreas Bovensiepen sagte mir, dass er einer der
schnellsten GT3-Fahrer sei. Nach unserem ersten gemeinsamen Test wusste
ich, was er damit meinte.“ Der Einstand von Margaritis verlief mit einer Pole
Position beim Saisonstart in der Motorsport Arena Oschersleben furios. Als
der Pole Position beim Saisonauftakt ein Sieg folgte, war bald klar, dass
Margaritis auch über die ursprünglich vereinbarten zwei Veranstaltungen dem
ADAC GT Masters treu bleibt. Es folgten drei weitere Siege und in
Hockenheim der Meistertitel, für Margaritis der erste Titel seiner Karriere.
Dino Lunardi: der GT3-Spezialist aus Frankreich
Auch Dino Lunardi landete durch seinen Vater im Motorsport. „Als ich zehn
Jahre alt war, habe ich mit dem Kartsport begonnen und bin dort in nahezu
allen Klassen gefahren“, erinnert sich Lunardi an seine Anfangszeit. Vom Kart
wechselte Lunardi in den Formel Sport und startete in Frankreich in der
Formel Ford. „Die Zeit in den Nachwuchsserien war extrem hart für mich,
denn oft hat einfach das Budget gefehlt, um eine komplette Saison zu fahren.“
2005 wechselte Lunardi in den französischen Peugeot RC Cup und wurde auf
Anhieb Vizemeister. Ein Jahr später folgte in der gleichen Serie der
Meistertitel. Erste internationale Aufmerksamkeit erregte Lunardi mit dem
gewinn des Peugeot 207 Spider Cup im Jahr 2007, denn als Belohnung für
den Titel durfte Lunardi im Peugeot-Werksteam den Peugeot 908-Prototypen
für die 24h von Le Mans testen. „Ich habe dann versucht in den Le Mans-
Prototypen Fuß zu fassen. Das war sehr schwierig, aber dafür haben sich für
mich im GT-Sport gute Möglichkeiten ergeben.“ In verschiedenen Serien fuhr
der Franzose für einige der renommiertesten Teams der Branche und startete
unter anderem für Oreca, JMB, Mühlner Motorsport und Callaway
Competition. Sein Speed und seine immense Erfahrung machten im letzten
Winter auch ALPINA auf den Franzosen aufmerksam. Der Titel im ADAC GT
Masters wertet Lunardi als den bisher größten Erfolg seiner motorsportlichen
Karriere. „Der Titel ist das Ergebnis all meiner Erfahrung und sehr viel harter
Arbeit in den letzten Jahren.“
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