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Italienisch-deutsches Duo siegt im Samstagsrennen in Zandvoort
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Porsche-Fahrer Bernhard/Bachler Zweite vor Mapelli/Beretta in weiterem Lamborghini
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Beretta gewinnt Pirelli-Junior-Wertung, Ineichen Pirelli-Trophy-Wertung
Zandvoort. Dramatik an der Nordseeküste: Lediglich 0,365 Sekunden Vorsprung entschieden in Zandvoort das siebte Saisonrennen des ADAC GT Masters. Mirko Bortolotti (29/I) und Christian Engelhart (32/Starnberg, beide Orange1 by GRT Grasser) setzten sich in einem bis zum Schluss packenden Rennen im Lamborghini Huracán GT3 Evo gegen die Porsche-Fahrer Timo Bernhard (38/Homburg/Saar) und Klaus Bachler (27/A, beide Küs Team75 Bernhard) durch. Rang drei ging mit Michele Beretta (24/I) und Marco Mapelli (32/I, beide Orange1 by GRT Grasser) an einen weiteren Lamborghini. "Wir haben hart für den Erfolg gearbeitet. Es fühlt sich richtig gut an, hier zu siegen", so Bortolotti. "Es war wirklich mal wieder an der Zeit, ein Rennen zu gewinnen."
Bortolotti setzt sich anfangs ab
Pole-Position, Start-Ziel-Sieg und Schnellste Rennrunde: Auf dem Papier sah der erste Saisonsieg von Lamborghini souverän aus, doch Mirko Bortolotti und Christian Engelhart mussten für ihren Triumph bis zur letzten Runde kämpfen. Bortolotti blieb beim Start von der Pole-Position bei sonnigen, aber stürmischen Bedingungen vorn und fuhr danach einen Vorsprung von etwas mehr als vier Sekunden auf die Verfolger heraus. Doch dann büßte der Italiener sein Zeitpolster ein, da innerhalb weniger Runden zwei Mal das Safety-Car zur Bergung gestrandeter Fahrzeuge auf die Strecke kam. Partner Engelhart, der beim Pflichtboxenstopp übernahm, blieb vorn, wurde aber anschließend vom Porsche von Timo Bernhard und Klaus Bachler unter Druck gesetzt, hinter dem mit Michele Beretta und Marco Mapelli bereits der zweite Lamborghini von Orange1 by GRT Grasser lauerte. Bachler griff in der Schlussphase Engelhart mehrmals an, kam aber nicht vorbei. Der Lamborghini-Pilot sah schließlich mit nur 0,365 Sekunden Vorsprung auf Bachler die Zielflagge und holte damit den ersten Saisonsieg für die italienische Marke und den ersten für den neuen Huracán GT3 Evo überhaupt im ADAC GT Masters. Für Engelhart war es der insgesamt zehnte Triumph in der "Liga der Supersportwagen", für seinen Partner Bortolotti der Vierte.
Hinter Bernhard und Bachler, die zum zweiten Mal in dieser Saison Zweite wurden, kamen Beretta und Mapelli mit knapp 1,8 Sekunden Rückstand auf die Sieger ins Ziel. Es war ihr erstes Podium der Saison und bedeutete für Beretta gleichzeitig den ersten Sieg in der Pirelli-Junior-Wertung für Nachwuchsfahrer unter 25 Jahre.
Platz vier holten Mike David Ortmann (19/Ahrensfelde) und Markus Winkelhock (38/Berglen, beide BWT Mücke Motorsport) im besten Audi R8 LMS, dahinter folgten ihre Markenkollegen Max Hofer (20/A) und Christopher Mies (30/Heiligenhaus, beide Montaplast by Land-Motorsport). Rang sechs ging an den einzigen BMW im Feld. Nicolai Sylvest (21/DK) und Jens Klingmann (29/Trägerwilen, beide MRS GT-Racing) hatten sich in ihrem M6 GT3 vom 17. Startplatz kommend bereits auf Rang vier nach vorn gekämpft, verloren aber zwei Runden vor dem Ziel noch einmal zwei Positionen.
Über Punkte für Platz sieben durften sich Philip Ellis (26/GB) und Fabian Vettel (20/Heppenheim, beide Mann-Filter Team HTP) im besten Mercedes-AMG GT3 freuen. Das Duo zeigte ebenfalls eine starke Aufholjagd: gestartet war es auf Rang 23. Dahinter kamen zwei weitere Audi R8 ins Ziel: Nikolaj Rogivue (23/CH) und Geburtstagskind Frédéric Vervisch (33/B, beide BWT Mücke Motorsport) wurden vor Filip Salaquarda (35/CZ) und Frank Stippler (44/Bad Münstereifel, beide Team ISR) Achte. Die Top 10 komplettierten Rolf Ineichen (41/CH) und Franck Perera (34/F, beide Orange1 by GRT Grasser). Ineichen sicherte sich damit auch den Sieg in der Pirelli-Trophy-Wertung, somit gingen sowohl der Gesamtsieg wie auch die beiden Klassensiege an Fahrer von Orange1 by GRT Grasser.
Wenig Glück hatten die in der Gesamtwertung an der Spitze liegenden Teams. Die Tabellenführer Patric Niederhauser (27/CH) und Kelvin van der Linde (23/ZA, beide HCB-Rutronik Racing) gingen im Audi als 17. leer aus, holten sich aber dennoch den inoffiziellen Titel der "Halbzeitmeister", da ihre engsten Verfolger ebenfalls einen Nuller verbuchen mussten: die Gesamtzweiten Markus Pommer (28/Neckarsulm) und Marvin Kirchhöfer (25/Luzern, beide Callaway Competition) fielen wegen Zündungsproblemen an ihrer Corvette C7 GT3-R aus.
Stimmen der Sieger:
Mirko Bortolotti (Orange1 by GRT Grasser, Lamborghini Huracán GT3 Evo):
"Heute Morgen konnte ich eine mega Pole-Position holen. Dadurch hatten wir die ideale Ausgangslage und haben dann im Rennen auch alles richtig gemacht. Ich glaube, die Performance dieses Jahr hat bisher eigentlich mehr oder weniger immer gepasst. Doch leider konnten wir dies oftmals nicht in einen Sieg oder vordere Plätze umwandeln. Das ist uns aber heute gelungen, deswegen bin ich sehr zufrieden."
Christian Engelhart (Orange1 by GRT Grasser, Lamborghini Huracán GT3 Evo):
"Das Rennen war sehr aufregend. Anfangs konnte Mirko einen kleinen Vorsprung herausfahren, doch dann kam das Safety-Car auf die Strecke und der Vorsprung war wieder weg. Als ich das Auto übernahm, musste ich ganz schön kämpfen. Durch den starken Wind war es unvorhersehbar, ob das Heck ausbricht oder nicht. Es war nicht einfach. Am Ende setzte mich Klaus immer stärker unter Druck. Wir hatten einen schönen Kampf. Er war vielleicht am Ende sogar schneller als ich, aber wir konnten die Führung verteidigen. Ich bin sehr glücklich über den Erfolg."