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Audi-Pilot bester Nachwuchsfahrer im ADAC GT Masters 2018
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Südafrikaner gilt als großes Motorsport-Talent
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Erfolgreiches Fahrerduo mit älterem Bruder Kelvin
Hockenheim. Sheldon van der Linde (19/ZA, Montaplast by Land-Motorsport) ist der Gewinner der Pirelli-Junior-Wertung im ADAC GT Masters 2018. Der Audi-Pilot sicherte sich beim Finale in Hockenheim den Titel des besten Nachwuchsfahrers in der "Liga der Supersportwagen". Die Gesamtmeisterschaft verpasste er um lediglich einen Punkt. "Der Gewinn der Pirelli-Junior-Wertung ist toll. Die Wertung war in diesem Jahr sehr stark besetzt. Wir können stolz darauf sein", bilanzierte der Youngster. "Es tut zwar ein bisschen weh, die Meisterschaft mit nur einem Punkt verloren zu haben, aber ich bin mit meiner ersten Saison im ADAC GT Masters sehr zufrieden. Wir haben alles gegeben."
Großes Lob gibt es von Teamchef Christian Land: "Sheldon hat nicht nur großes Talent, sondern ist für sein junges Alter auch sehr abgebrüht. Er holt in jeder Situation das Maximum aus dem Fahrzeug heraus und bleibt dabei stets cool. Er ist ein lustiger Typ, mit dem die Arbeit extrem viel Spaß macht. Seit unserem ersten gemeinsamen Einsatz 2017 sind wir voll von ihm überzeugt."
Zusammen mit seinem älteren Bruder Kelvin (22/ZA), mit dem er sich in seiner ersten kompletten ADAC GT Masters-Saison einen Audi R8 LMS teilte, startete van der Linde stark in die Saison. Gleich im ersten Rennen holten die "VDL-Brothers" einen zweiten Platz. Aber vor allem in der zweiten Jahreshälfte trumpften sie auf. Nach Platz zwei in Zandvoort folgten beim vorletzten Saisonrennen auf dem Sachsenring der erste Saisonsieg und ein weiterer zweiter Platz. Dank dieser Ergebnisse reiste das Duo mit Titelchancen nach Hockenheim. Dort legten die Brüder mit einem dritten Rang und dem zweiten Saisonsieg nach. Bereits am Samstag sicherte sich Sheldon vorzeitig den Titel in der Pirelli-Junior-Wertung, in der Gesamtwertung mussten sich die Brüder schließlich nur um einen einzigen Punkt geschlagen geben.
Sheldon van der Linde stammt aus einer Familie mit einer mehr als 40-jährigen Motorsportgeschichte. Großvater Hennie van der Linde (70) gewann in den 1980ern drei nationale Tourenwagentitel, Vater Shaun (48) holte 1994 in seinem Heimatland die Meisterschaft und Onkel Etienne (40) schaffte es bis in die Formel 3000. Zusammen mit Bruder Kelvin betreibt die Familie inzwischen in der dritten Generation erfolgreich Rennsport. Kelvin gewann 2014 in seiner Rookie-Saison mit 18 Jahren als bisher jüngster Fahrer überhaupt das ADAC GT Masters. "Ich bin praktisch auf der Rennstrecke aufgewachsen", so Sheldon van der Linde. "Da war es klar, dass auch ich Rennfahrer werden würde. Wir haben alle Benzin im Blut."
Wie sein Bruder feierte Sheldon van der Linde früh erste Erfolge im Rennsport. Mit sechs Jahren begann er im Kartsport und gewann 2014 mit gerade mal 15 Jahren den südafrikanischen Volkswagen Polo Cup. Damit ist er bis heute der jüngste Fahrer, der in Südafrika einen nationalen Motorsporttitel gewonnen hat. 2015 wiederholte er seinen Triumph in dem Markenpokal und folgte danach seinem Bruder nach Europa. Im Audi Sport TT Cup gewann er gleich in seiner ersten Saison vier Rennen und wurde Gesamtvierter. Im vergangenen Jahr stieg er in die ADAC TCR Germany auf. Auch dort sorgte er auf Anhieb mit Tabellenrang drei und einem Sieg sowie vier Podestplätzen für Furore. Im gleichen Jahr gab er auf dem Sachsenring seinen Einstand im ADAC GT Masters, als er kurzfristig für einen erkrankten Fahrer einsprang und zusammen mit Bruder Kelvin einen Audi R8 LMS für Aust Motorsport pilotierte. Am Jahresende holte er beim Petit Le Mans, dem Saisonfinale der nordamerikanischen IMSA-Serie im R8 von Land-Motorsport den GTD-Klassensieg. Der Mannschaft aus dem Westerwald blieb der Youngster auch 2018 treu: "Ohne Land-Motorsport wäre ich heute nicht dort, wo ich bin. Sie haben mein Talent erkannt und mir die Möglichkeit gegeben, es auf der Rennstrecke zu zeigen."
Van der Linde, der aus Johannesburg stammt, wohnt in Kempten im Allgäu in einer WG mit seinem Bruder. "Es gibt nicht viele Geschwister, die sich so gut verstehen wie wir. Auch im Auto harmonieren wir perfekt, denn wir haben einen sehr ähnlichen Fahrstil und sind gleich groß", sagt Sheldon. Der Umzug als 17-Jähriger ins ferne Bayern war für ihn ein großer Schritt. "Es war anfangs nicht einfach, da die Kultur schon anders ist. Außerdem konnte ich zu Beginn auch überhaupt kein Deutsch", blickt van der Linde zurück. "Mittlerweile habe ich die Sprache gelernt und das macht es deutlich einfacher. Natürlich musste ich mich aber auch beim Wetter umstellen."