- Fahrerpaarung von Prosport Racing sichert sich den Titel im letzten Saisonrennen
- Hugo Sasse zusätzlich auch Junior-Champion der ADAC GT4 Germany 2022
Sasse/Ortmann gewinnen 2022 vier Saisonläufe
Hockenheim. Hugo Sasse (18/Aschersleben) und Mike David Ortmann (22/Ahrensfelde, beide Prosport Racing) haben es geschafft. Das Aston Martin Vantage GT4-Duo krönte sich auf dem Hockenheimring mit einem zweiten Platz im Sonntagsrennen zum Champion 2022 der ADAC GT4 Germany. Sasse/Ortmann sind somit mit Abstand das jüngste Meister-Duo in der Geschichte der ADAC Serie. Der 18-jährige Sasse holte am Samstag zusätzlich auch schon den Titel in der Juniorwertung. Nach KTM, Porsche und BMW fahren die Titelträger der ADAC GT4 Germany 2022 erstmals einen Aston Martin. „Unser Team hat bereits einige Meisterschaften gewonnen, doch dieser Titel hat einen extrem hohen Stellenwert – einfach schon deswegen, weil es eine so wettbewerbsfähige Serie ist. Beide Piloten haben dieses Jahr einen herausragenden Job gemacht. Mike ist ein absolut souveräner Fahrer. Er macht nie Fehler. Hugo ist für sein Alter auch schon total abgeklärt im Cockpit. Es macht Spaß, die Beiden im Team zu haben“, lobt Teamchef Christoph Esser das Meister-Duo.
Sasse/Ortmann befanden sich die gesamte Saison über immer in der Spitzengruppe der Meisterschaftstabelle. Direkt beim Auftakt in der Motorsport Arena Oschersleben konnte mit einem fünften und einem vierten Platz eine solide Grundlage für die nun erreichte Meisterschaft gelegt werden. Nicht nach Plan lief es jedoch beim zweiten Rennwochenende auf dem Red Bull Ring. Nach einem zehnten Platz im ersten Rennen gab es in Lauf zwei einen Ausfall. „Das war der absolute Tiefschlag der Saison. Direkt nach dem Boxenstopp fuhr mir ein Konkurrent ins Fahrzeug, was das vorzeitige Aus bedeute“, erläutert Ortmann. Das Duo meldete sich beim darauffolgenden Event jedoch eindrucksvoll zurück. Auf dem Circuit Zandvoort den Niederlanden gelang mit zwei Pole-Positions und zwei Rennsiegen das perfekte Wochenende.
Auch beim Prosport Racing-Heimspiel auf dem Nürburgring wurden mit Rang vier und fünf gute Meisterschaftspunkte eingefahren. Das nächste große Highlight gab es dann auf dem Sachsenring, als Sasse/Ortmann erneut zwei Laufsiege erzielen konnten. „Den Doppelsieg auf dem Sachsenring bewerte ich persönlich noch höher ein, als die Triumphe in Zandvoort. Denn die eingefahrenen Meisterschaftspunkte waren zu diesem Zeitpunkt einfach wichtiger. Außerdem hatten wir in Lauf zwei eine grandiose Rennstrategie“, blickt Sasse zurück. Durch die Erfolge reisten Sasse/Ortmann als Tabellenführer zum Finale auf den Hockenheimring. Im badischen Motodrom standen die Aston Martin-Piloten bereits im Samstagsrennen kurz vor dem vorzeitigen Titel. Doch durch einen Zwischenfall in der letzten Runde wurde die Entscheidung nochmals vertagt. Am Sonntag ließen Sasse/Ortmann aber nichts mehr anbrennen und stellten die Meisterschaft klar.
„Es ist grandios, diesen Titel gewonnen zu haben. Nach der vielen Arbeit in diesem Jahr nun ganz oben zu stehen, ist etwas ganz Besonderes. Es ist der größte Triumph in meiner Karriere“, jubelt Sasse. „Nach 13 Jahren Motorsport diese Meisterschaft zu gewinnen, ist es einfach unbeschreiblich schön. Ich bin unfassbar dankbar. Wir waren als Team eine richtig starke Einheit. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, fügt Ortmann an.
Hugo Sasse begann im Alter von sieben Jahren mit dem Motorsport. Von 2017 bis 2019 wurde er Deutscher Vize-Meister im Kart. „Nach drei zweiten Plätzen ist es nun umso schöner, endlich einen Titel eingefahren zu haben“, strahlt Sasse. 2020 folgte der Wechsel in die ADAC GT4 Germany. 2021 absolvierte er ein Doppelprogramm aus ADAC GT Masters und ADAC GT4 Germany. 2022 startete er neben der ADAC GT4 Germany gemeinsam mit Ortmann auch in der GT4 European Series. Neben dem Motorsport ist Sasse recht aktiv. Er hat dieses Jahr seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer begonnen, geht gerne ins Fitnessstudio und betreibt SimRacing. „Dadurch, dass wir auch die GT4 European Series gemeinsam bestritten, verbrachte ich dieses Jahr mehr Zeit mit Hugo als mit meiner Familie. Ich mache beispielsweise auch unsere komplette Reiseplanung. Er ist ein absolut liebenswerter Mensch. Wir sind inzwischen dicke Freunde geworden. Beispielsweise haben wir zusammen Silvester gefeiert“, beschreibt Ortmann. „Auch auf der Rennstrecke sind wir uns sehr ähnlich, insbesondere in Bezug auf den Fahrstil oder die Präferenzen beim Set-up.“
Mike David Ortmann arbeitet als Fuhrparkleiter in einem knapp 80 Personen fassenden Unternehmen. Zudem hat er sich im letzten Jahr als Fahrercoach selbstständig gemacht. „Die Rennstrecke ist einfach mein Ding und der Motorsport mein Leben“, stellt er klar. Den Rennsport entdeckte Ortmann 2009 beim Besuch einer Indoor-Kartbahn im Rahmen eines Kindergeburtstages. Bis 2014 betrieb er Kartsport, bevor er 2015 und 2016 in der ADAC Formel 4 antrat. Auch danach blieb er dem ADAC Motorsport treu und startete von 2017 bis 2021 im ADAC GT Masters. Parallel trat er seit 2021 gemeinsam mit Sasse in der ADAC GT4 Germany an: „Er hat einen sehr hohen Grund-Speed und arbeitet extrem professionell. In der Qualifikation bringt er seine Leistung immer auf den Punkt und kann großem Druck standhalten. Er ist auch ein sehr reifenschonender Pilot. Wir kommen sehr gut klar“, erläutert Sasse.
Ob die beiden Ostdeutschen 2023 in die ADAC GT4 Germany zurückkehren, steht aktuell noch nicht fest. „Wir wollen den Titel jetzt erst einmal genießen und danach über die neue Saison sprechen. Die ADAC GT4 Germany ist auf jeden Fall eine super Serie“, so Ortmann. „Das Verhältnis zum Team und zu Hugo ist grandios. Wir sind wie eine Familie. Somit würde ich gerne mit ihnen weitermachen. Wir müssen aber schauen, wie das im Detail aussehen könnte. Natürlich würde ich mich auch gerne in Richtung eines Werksfahrers entwickeln.“ Auch Sasse kann noch nicht viel zu 2023 sagen. „Ich habe noch keine Gespräche für nächstes Jahr geführt. Grundsätzlich bin ich zufrieden, solange ich Rennen fahren kann. Natürlich macht mir die ADAC GT4 Germany richtig Spaß - vor allem während der Rennen mit den vielen Zweikämpfen. Somit könnte ich mir schon vorstellen, den Titel zu verteidigen.“