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Mit 42 Jahren zum ersten großen Titel seiner Karriere
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Proczyk bescheiden: "Am allermeisten freue ich mich für das Team"
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Der Österreicher: "Bin einfach heiß aufs Autofahren"
Hockenheim. Als das lange Warten auf seinen ersten großen Titel endlich vorbei war, strahlte Harald Proczyk über das ganze Gesicht. "Das fühlt sich super an, großartig, einfach toll", jubelte der Österreicher, nachdem er sich beim Saisonfinale der ADAC TCR Germany zum Meister gekrönt hatte. Mit Platz drei im abschließenden Rennen in Hockenheim verwies Proczyk seine Herausforderer Luca Engstler (18, Wiggensbach, Hyundai Team Engstler) und Niels Langeveld (30, Niederlande, Racing One) auf die Plätze zwei und drei. "Heute haben wir uns für eine starke Saison belohnt, und am allermeisten freut es mich für das Team", sagte Proczyk bescheiden.
Mit seinen 42 Jahren hat der Opel-Pilot schon viel erlebt im Motorsport. Doch der große Titel blieb ihm bislang verwehrt, dafür wurde Proczyk umso öfter Vizemeister. Im Citroen Saxo Cup, im Ford Fiesta ST Cup, in der Mini Challenge, der FIA GT Series - und auch in der ADAC TCR Germany. Vor zwei Jahren, in der Premierensaison der Tourenwagenserie des ADAC, war er hinter Josh Files Zweiter gewesen. 2017 folgte Rang vier. Doch 2018 gelang ihm endlich der letzte Schritt zum Titel.
"Es klingt vielleicht komisch, aber nur hier in Hockenheim hatten wir das schnellste Auto im Feld. Opel und Hockenheim, die sind einfach verheiratet. Das ist echt super, das freut mich", sagte Proczyk: "Ich bin immer vorne mitgefahren, war in der Top Ten und habe meine Punkte gesammelt. Wenn die anderen einen Fehler gemacht haben, habe ich davon profitiert und auch gewonnen."
In seiner neuen Aufgabe als Teamchef von HP Racing International fühlt sich der Routinier wohl. Auf der einen Seite weiß er, dass er noch immer mit der absoluten Spitze mithalten kann, auf der anderen Seite will er seine Erfahrungen an jüngere Piloten weitergeben. In diesem Jahr bildete er mit Rookie Luke Wankmüller (17, Straubenhardt) ein starkes Duo. Der Österreicher stand dem Teenager mit Rat und Tat zur Seite.
Doch woher nimmt Proczyk seine Motivation für diese zusätzliche Aufgabe nach aller Zeit im Motorsport? Die Antwort ist simpel: "Dass ich heiß bin aufs Autofahren, das sieht jeder", sagt Proczyk lachend und fügt an: "Ein Rennfahrer, der TCR fährt und über 40 ist und nur Rennen fährt, der hört irgendwann mal auf. Weil er sich fragt: Was soll ich da? DTM werde ich eh nicht mehr fahren. Ich habe eine Aufgabe in Verbindung mit dem Team. Mit den Junioren und mit der Weiterentwicklung der gesamten Mannschaft durch meine Erfahrung. Deswegen macht das für mich Sinn."
Wie es 2019 weitergeht, kann und will Proczyk noch nicht sagen. Nur so viel. "Wir werden auf jeden Fall in die ADAC TCR Germany zurückkommen. Wenn du als Teammeister nicht weitermachst, bist du blöd. Jetzt müssen wir mal schauen, was Opel macht, was die Leute sagen. Es wäre eine Schande, wenn wir nicht weitermachen", meint Proczyk und betont lächelnd: "Aber es wird schon irgendwie weitergehen mit uns und mir im Motorsport. Ich kann ja nichts anderes."