- Motorsport als Familienbetrieb: "Wenn einer nicht da wäre, würde etwas fehlen"
- Mike Halder in der ADAC TCR Germany: "Mich begeistern die Zweikämpfe"
- ADAC Formel 4 mit Michelle Halder: "Kann viel von Mike lernen"
München. Die beiden gibt es nur im Doppelpack: Wenn Mike und Michelle Halder über ihre große Leidenschaft Motorsport sprechen, geraten die Geschwister aus Meßkirch ins Schwärmen. "Wir haben beide eine große Liebe für den Sport im Allgemeinen und den Motorsport speziell. Wir sind beide sehr ehrgeizig und zielstrebig. Wir machen fast alles gemeinsam", sagt die 17 Jahre alte Michelle (Liqui Moly Team Engstler), die in der ADAC Formel 4 fährt: "Wir kommen sehr gut miteinander zurecht. Wir verbringen fast jedes Wochenende zusammen und verstehen uns super. Deswegen passt das einfach alles."
Auch für ihren Bruder Mike (20, Liqui Moly Team Engstler), der in der neuen Tourenwagenserie ADAC TCR Germany startet, dreht sich alles um Motorsport. Tagsüber arbeitet der gelernte KFZ-Mechatroniker im Betrieb der Eltern in der Werkstatt oder im Vertrieb, doch in jeder freien Minute kümmert sich der 20-Jährige um seinen Seat Leon TCR und den Formel-Rennwagen seiner kleinen Schwester.
"Der Motorsport hält die Familie schon sehr zusammen. Wenn einer nicht dabei wäre, würde etwas fehlen. Uns gehören die beiden Autos, wir nehmen sie auch nach den Rennen immer mit nach Hause. Ich warte beide Autos komplett selbst, stelle sie ein, repariere die beschädigten Stellen und foliere selbst. Das ist nicht wie bei anderen Fahrern und Rennställen, bei denen sich ein Team um das Auto kümmert", sagt Mike: "Michelle hilft mir, so gut es geht. Sobald sie abends von ihrer Ausbildung als Mediengestalterin nach Hause kommt, gehen wir entweder zusammen zum Fitnesstraining oder richten die Autos her und bereiten die Rennwochenenden vor."
Und die enge Zusammenarbeit der Halders setzt sich dann auch an den Rennstrecken fort. Die Eltern, die früher selbst hobbymäßig Kart gefahren sind, sind immer als moralische und kompetente Unterstützer dabei. In den Pausen kümmert sich Mike in Zusammenarbeit mit einem Freund um die Einstellung der beiden Wagen - ganz nach dem Motto: "Rennanzug aus, Schaffklamotten an - und ran ans Auto", sagt Mike lächelnd. Auf diesen Zusammenhalt ist die von der ADAC Stiftung Sport geförderte Michelle besonders stolz. "Das ist eigentlich wie ein Familienbetrieb. Es ist schön, dass wir das alle zusammenmachen können", sagt sie.
Auch wenn Formel- und Tourenwagensport gänzlich unterschiedlich sind, stehen die Geschwister im ständigen Austausch. "Formelsport kam für mich eigentlich nie in Frage. Mich begeistern halt vor allem die Zweikämpfe, die 'Berührungen' auf fairer Basis. Das ist ein ganz anderes Rennfahren im Tourenwagensport als im Formelsport", sagt Mike, und Michelle ergänzt: "Er ist ein sehr guter Fahrer, und ich bin froh, dass ich seine Schwester bin. Ich bin quasi auf der Kartbahn groß geworden, habe ihm - schon auf dem Arm der Mutter - immer zugeschaut. Bereits im Kartsport konnte ich mir immer Tipps von ihm holen, und da lerne ich immer von ihm dazu."
Selbst am Frühstückstisch dreht sich bei den Halders alles um Motorsport - und langfristig träumen beide Geschwister davon, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. "Für mich steht die Aus- und Weiterbildung an erster Stelle. Aber natürlich ist es das Ziel, im Motorsport Geld zu verdienen", sagt Mike.
Sportlich läuft es für die Halders gut, jüngst fuhr Mike in Zandvoort mit den Rängen sechs und drei die nächsten Meisterschaftspunkte ein. Vor dem abschließenden Rennwochenende der Saison Anfang Oktober auf dem Hockenheimring will vor allem Mike gerne an die letzten Erfolge anknüpfen. "Mit den Wochenenden am Nürburgring und jetzt in Zandvoort war ich super zufrieden. Es war ein ganz enges Feld wie immer in der ADAC TCR Germany", sagt der 20-Jährige, in dieser Saison bereits zweimal Zweiter wurde und vor dem Finale auf Rang fünf der Gesamtwertung liegt.